Kamine

Wasserführende Pelletöfen vs. wassergeführte Kaminöfen

wasserführender Pelletofen MCZ Suite Hydro

Die Nachfrage nach wasserführenden Holzfeuerungsanlagen nimmt in den letzten Jahren immer stärker zu. Neben Kaminöfen sind mittlerweile auch wassergeführte Pelletöfen auf dem Markt. Verbraucher stehen deshalb immer öfter vor der Frage, ob sie sich für einen Kamin- oder Pelletofen entscheiden sollen. Wir wollen für mehr Übersicht sorgen und stellen hier beide Systeme vergleichend gegenüber.

Was heißt wasserführend?

Wasserführende Holzfeuerungsanlagen zeichnen sich dadurch aus, dass Sie damit nicht nur den Aufstellraum mit Wärme versorgen können. Diese Geräte nutzen ihre Energie zusätzlich, um Warmwasser zu erzeugen, das in die Heizungsanlage eingespeist wird oder als Verbrauchswasser genutzt werden kann. Ein wasserführender Ofen hat folglich eine Doppelfunktion: Wärmeabgabe am Aufstellort und Energieerzeugung zur Wassererwärmung.

Wir haben ja hier bereits über die Vorteile von wasserführenden Holzfeuerungsanlagen allgemein geschrieben. Heute gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir stellen dieses Mal wasserführende Kaminöfen wasserführenden Pelletöfen direkt gegenüber, damit Sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Beispielrechnung für den Leistungsbedarf

Zuerst wollen wir den Brennstoffverbrauch der beiden Heizungsanlagen ermitteln. Als Berechnungsgrundlage nehmen wir ein Wohnhaus mit einer Wohnfläche von 100 Quadratmetern, das in den 1980er-Jahren gebaut wurde und über eine durchschnittliche Dämmung verfügt.

Zunächst berechnen wir den Leistungsbedarf für dieses Wohnhaus. Der Einfachheit halber, verwenden wir keine spezifische Heizlast.

Um unser Beispielhaus zu beheizen, benötigt man ca. 150 Watt Leistung pro Quadratmeter und Stunde:

100 m² Wohnfläche x 150 Watt = 15.000 Watt = 15 kW pro Stunde

Sie benötigen also 15 Kilowatt Leistung pro Stunde, um dieses Haus zu erwärmen.
Damit Sie es im Winter auch warm haben, sollten Sie Ihre Wohnräume mindestens acht Stunden lang beheizen.

Um den Tagesbedarf an Heizenergie zu berechnen, stellen wir folgende Rechnung auf:

8 h (Heizdauer) x 15 kW/h = 120 kW
Wenn Sie unser Beispielhaus also acht Stunden beheizen wollen, benötigen Sie 120 kW an Energie pro Tag.

Der Holzbedarf

Wir kennen jetzt den täglichen Energiebedarf für unser Beispielhaus. Setzen wir diesen nun ins Verhältnis der Heizwerte von Holz und Pellets.

Heizwert Holz: pro Kilo ca. 4 kW
Tagesenergiebedarf (Heizphase): 120 kW

120 kW/Heizwert 4 kW/kg = 30 kg Holz pro Tag

Heizwert Pellet: pro Kilo 5 kW
Tagesenergiebedarf (Heizphase): 120 kW
120 kW/Heizwert 5 kW/kg = 24 kg Pellets pro Tag

Um unser Wohnhaus mit 100 m² Wohnfläche acht Stunden zu beheizen, benötigen Sie pro Tag 30 Kilogramm Holz für einen wassergeführten Kaminofen und 24 Kilogramm Holzpellets für den Pelletofen mit Wasserführung.

Kommen wir nun zum nächsten Aspekt, der bei Holzfeuerungsanlagen eng mit dem Brennstoffverbrauch verknüpft ist.

Wie oft muss ich Holz nachlegen?

Wir kennen jetzt den Tagesverbrauch von Holz und Pellets. Jetzt wollen wir wissen, wie oft wie jeweils nachlegen müssen, um das Feuer zu erhalten. Auch hier müssen wir wieder kurz rechnen.

Pelletofen: In einen Pellettank passen ca. 30 Kilogramm Holzpellets. Der Tagesbedarf unseres Hauses liegt bei 24 Kilo Holzpellets. Sie müssen den Pelletofen also nur ein Mal pro Tag befüllen und sonst nicht mehr nachlegen.

Kaminofen: In einen durchschnittlichen Feuerraum eines Kaminofens passen ca. 3 Kilogramm Scheitholz. Bei einem Tagesbedarf von 30 Kilogramm Feuerholz für unser Beispielhaus müssten Sie während der 8-stündigen Heizphase mindestens 10 Mal Holz nachlegen.

30 Kilogramm Tagesbedarf : 3 Kilogramm Holz pro Füllung = 10

Steuerung und Handhabung

Wie wir gezeigt haben, müssen Sie bei der Anschaffung eines wasserführenden Kaminofens einberechnen, dass Sie häufiger Holz nachlegen werden als bei einem wasserführenden Pelletofen. Bei der Steuerung spielt der Pelletofen einen weiteren Vorteil aus.

Denn er lässt sich auf Knopfdruck anfeuern und startet nahezu unmittelbar mit der Wassererwärmung. Im Gegensatz dazu durchläuft der Kaminofen eine längere Anheizphase, bis er seine maximale Leistung erzielen kann.

Auch während des Heizbetriebs zeigt der Pelletofen einen Vorteil hinsichtlich der Steuerungsmöglichkeiten. Denn wenn Sie keine Wärme mehr benötigen, können Sie den wasserführenden Pelletofen sofort stoppen bzw. wird er gestoppt, wenn Sie die Heizkörper herunterdrehen. Außerdem können Sie eine feste Zieltemperatur auswählen und sobald diese erreicht wurde, schaltet sich der Pelletofen aus.

Viele wasserführende Pelletöfen lassen sich zudem per Fernbedienung oder sogar per Smartphone-App steuern. Ein klares Plus für die Nutzerfreundlichkeit.

Wenn ein Kaminofen einmal angeheizt wurde, müssen Sie warten, bis die Glut erloschen ist. Erst dann kann die Energiezufuhr durch den Ofen beendet werden. Eine direkte Steuerung über die Zieltemperatur ist nicht möglich. Legen Sie z.B. zu viel Holz auf, können Räume mit einem wasserführenden Kaminofen schnell überhitzen. Dieses Manko hat der Pelletofen nicht. Eine Überhitzung der Wohnraum durch den Betrieb wasserführender Pelletöfen ist nahezu ausgeschlossen.

Sparpotential

Für Hausbesitzer sind wassergeführte Pelletöfen sehr interessant, da sie bei deren Anschaffung von einer BAFA-Förderung profitieren können. Bei Kaminöfen entfällt diese Förderungsmöglichkeit. Bei den Kosten für die Brennstoffe liegen Pellets und Scheitholz nahezu auf dem gleichen Niveau.

Allerdings sind Pelletöfen aufgrund des höheren Heizwerts pro Kilogramm im Betrieb meist etwas günstiger. Hinsichtlich ihrer Wirkungsgrade sind Pelletöfen mit weit über 90 Prozent den wasserführenden Kaminöfen überlegen.

Sparpotential gibt es für Betreiber wassergeführter Kaminöfen beim Holzeinkauf. Wer selbst Holz schlägt oder es in der Nähe selbst abholen kann, profitiert von günstigeren Preisen. In diesem Fall kann der Betrieb von Kaminöfen sogar wieder günstiger als das Beheizen von wasserführenden Pelletöfen sein.

Atmosphäre und Design

wasserführender Kaminofen Spartherm Ambiente A4 H20Ein wichtiger Aspekt für Kaminofenkäufer ist das gemütliche Flammenbild, das diese Feuerungsanlagen versprechen. Und in der Tat hat der wasserführende Kaminofen hier die Nase vorn, denn Pelletöfen haben aufgrund des Brennmaterials und des Feuerraums ein weitaus kleineres und unscheinbareres Flammenbild.

Auch beim Design der Geräte rangieren wasserführende Pelletöfen hinter den Kaminöfen. Sie sind meist kompakter und eher technisch gestaltet. Dies ergibt sich u.a. durch die größere Menge an Technik, die in einem wasserführenden Pelletofen verbaut werden muss.

Kaminöfen hingegen ähneln heute vielfach mehr einem Designermöbel denn einem funktionalen Gebrauchsgegenstand. Sie sind im Wohnraum ein „echter Hingucker“.

Hinsichtlich der Atmosphäre bietet der Kaminofen noch einen weiteren Pluspunkt: Sie erwärmen den Aufstellort mit Strahlungswärme, die ein Pelletofen nicht abgeben kann.

Dieser Effekt kann sogar noch zusätzlich mit entsprechenden Verkleidungen verstärkt werden. Somit haben wasserführende Kaminöfen bei Atmosphäre und Design alle Argumente klar auf ihrer Seite.

Zusammenfassung

Vergleichsaspekt wasserführender Pelletofen wasserführender Kaminofen
Brennstoffbedarf bei 100 m² Wohnfläche pro Tag* ca. 24 kg Pellets ca. 30 kg Feuerholz
Handhabung sehr einfach Holzfeuerung muss gelernt werden
Überheizen möglich nein ja
Vollautomatisches Heizen ja nein
Brennstoff nachlegen ein Mal pro Tag mehrfach
Programmierbarkeit ja nein
Steuerung von unterwegs möglich nicht möglich
Anschaffungskosten für das Gerät ab ca. 3.500 EUR ab ca. 3.500 EUR
Förderungsmöglichkeiten BAFA keine
Umweltfreundliche Heiztechnik ja ja
Wirkungsgrade über 90 % über 80 %
Design eher funktional sehr modern, wie ein Möbelstück
Atmosphäre
  • kleine Flamme
  • kaum Strahlungswärme
  • schönes Flammenbild
  • Strahlungswärme im Aufstellraum

* s. Beispielrechnung

Ihr Fazit

Unser Beitrag zeigt, dass wasserführende Pelletöfen viele Vorteile bieten können. Die hohe Funktionalität, die einfache Handhabung sowie die Förderungsmöglichkeiten sind nur einige Argumente, die für die Anschaffung eines Pelletgeräts sprechen.

Wer jedoch einberechnet, dass er im vollen Heizbetrieb mehrfach Holz nachlegen muss und dafür jedoch eine gemütliche Kaminatmosphäre zu schätzen weiß, liegt mit einem wassergeführten Kaminofen richtig.