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Heizsaison 2015/2016 – So haben sich Pelletpreis und Holzpreise entwickelt

Holzpellets mit Euro-Scheinen und Taschenrechner

Wer sich für eine bestimmte Heizungsart entscheidet, geht eine langfristige Bindung ein – schließlich versehen moderne Heizanlagen für Jahrzehnte ihren Dienst. Angesichts der hohen und kontinuierlich steigenden Preise gilt Holz und der Pelletpreis seit Jahren als ein vergleichsweise kostengünstiger und zudem umweltfreundlicher Brennstoff mit einer relativ stabilen Preisentwicklung. Zudem können sich die Verbraucher zum Ende der aktuellen Heizsaison über sinkende Preise für Holzbrennstoffe freuen.

Welche Heizmittel gibt es?

Die wichtigsten Heizmittel in Deutschland sind Erdgas und Erdöl. Holz (Pellets, Brennholz, Holz-Hackschnitzel) und Elektrowärmepumpen spielen demgegenüber bisher nur eine marginale Rolle. Auch Stromheizungen – Nachtspeicheröfen, Radiatoren oder Infrarotheizungen – und andere Heizsysteme besitzen für das Heizen von Wohngebäuden keine größere Bedeutung.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) hat ausgerechnet, dass 40,5 Prozent der Wohngebäude und 36,1 Prozent der Einzelwohnungen durch eine Erdgaszentralheizung beheizt werden. Über Öl-Zentralheizungen verfügen 28,9 Prozent der Gebäude und 26,2 Prozent der Wohnungen. Der Anteil der Zentralheizungen auf Holzbasis beläuft sich in Gebäuden und Wohnungen auf etwa zwei Prozent, damit liegen sie gleichauf mit elektrischen Wärmepumpen. Hinzu kommen Einzelheizungen für den Betrieb mit Brennholz oder Holzpellets – also Kaminöfen beziehungsweise Schwedenöfen. Ihr Anteil liegt bei etwa einem Prozent.

5,2 Prozent aller Gebäude und 13,5 Prozent der Einzelwohnungen werden mit Fernwärme beheizt.

Worin liegen die Vorteile des Heizens mit Holz?

Trotz ihrer Minderheitenposition liegen Holzheizungen (und Elektrowärmepumpen) aus der Perspektive von Energieexperten und Verbrauchern seit längerer Zeit im Trend. Vor allem im Osten Deutschlands haben viele Bauherren ihre Häuser im Rahmen von Neubauten oder Sanierungen mit Wärmepumpen- oder Holzpelletheizungen ausgestattet. Kaminöfen und Schwedenöfen gelten heute nicht nur als praktische Wärmespender, sondern als ein Ausdruck von Behaglichkeit und Wohnkultur. Hinzu kommt, dass moderne Holzheizungen den aktuellsten heiztechnischen und energetischen Anforderungen genügen. Zu den Vorteilen des Heizens mit Holz gehören:

Aktiver Ressourcenschutz: Anders als die fossilen Brennstoffe Erdgas oder Erdöl ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, der als Heizmittel zur Gruppe der erneuerbaren Energien zählt.

 

  • Weitgehende Emissions- und Schadstofffreiheit.
  • Eine angenehme und natürliche Raumklimatisierung.
  • Holzheizungen bieten langfristig einen klaren Preisvorteil

Umgerechnet auf den Preis pro Kilowattstunde ist mit einer Holzheizung ein langfristiger Preisvorteil verbunden. Der aktuelle kWh-Preis (Status April 2016) liegt bei:

 

  • 4,83 ct für Holzpellets (nochmals günstiger sind Holz-Hackschnitzel und Scheitholz)
  • 5,81 ct für leichtes Heizöl
  • 6,63 ct für Erdgas.

Die am weitesten verbreitete Heizungslösung auf Erdgasbasis ist trotz leichter Preisrückgänge seit dem Jahreswechsel 2015/2016 derzeit auch die teuerste Form des Heizens. Erdgas hat damit vorerst Erdöl als kostspieligstes Heizmittel abgelöst – der Preisverfall für Erdöl auf dem Weltmarkt wirkt sich bereits seit 2013 auch auf die Heizölpreise aus.

Holzpellets und andere Holzbrennstoffe erweisen sich auch längerfristig als deutlich günstiger als Erdgas oder Erdöl. Im gesamten letzten Jahr blieb trotz veränderter Preisstrukturen der fossilen Energieträger ein deutlicher Preisabstand zu Öl und Gas erhalten, der sich in einer Langzeitbetrachtung vor allem im Hinblick auf Erdöl allerdings verringert hat.

Die aktuelle Preisentwicklung von Holzpellets

Laut dem monatlich herausgegebenen Preisindex des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes (DEPV) e.V. kostete eine Tonne Holzpellets (Qualitätsklasse ENplus, sechs Tonnen lose eingeblasen, inklusive Steuern und Nebenkosten, Lieferung im Umkreis von 50 Kilometern) im April 2016 231,89 Euro pro Tonne – dies entspricht einen Preisrückgang von 3,2 Prozent gegenüber dem Vormonat und 5,1 Prozent gegenüber April 2015. Der Preisvorteil gegenüber Erdgas und Heizöl beträgt derzeit rund 25 bzw. 4,5 Prozent.

Regionale Preisunterschiede für Pellets

Die regionalen Preise für Holzpellet zeigen zum Teil stärkere Differenzen. In Süddeutschland kostete eine Tonne Holzpellets im April des laufenden Jahres 228,52 Euro, in Mitteldeutschland wurden dafür 230,73 Euro fällig. In Nord- und Ostdeutschland bezahlten die Endverbraucher für eine Tonne Holzpellets 221,72 Euro.

Pelletpreis, Holzpreis & Co. – Ausblick für die neue Heizsaison

Angesichts der aktuellen Preisentwicklung sind Besitzer einer Pelletheizung gut beraten, wenn sie ihre Brennstoffvorräte für die nächste Heizperiode jetzt und in den kommenden Monaten kaufen. Gleiches gilt für das Scheitholz für den Kaminofen beziehungsweise Schwedenofen – auch hier wirken sich in der warmen Jahreszeit saisonale Preisvorteile aus.

Einmal abgesehen von saisonalen Preisschwankungen ist nicht zu erwarten, dass sich der Preisabstand von Holz zu Erdöl oder Erdgas grundsätzlich verändert. Der Preisverfall für Erdöl scheint zunächst gestoppt, nachdem sich Saudi-Arabien als Hauptförderland für Öl nach langem Zögern doch entschlossen hat, eine internationale Preisbindungs-Initiative der Erdölförderländer zu unterstützen. Auch für Erdgas sind Preissteigerungen nicht ganz unwahrscheinlich. Bisher galten vor allem Russland sowie die Ausweitung des Fracking-Abbaus als Garanten für günstige Erdgaslieferungen. Zum einen geben die Gasversorger die derzeit günstigen Einkaufspreise nur in eingeschränktem Maß an die Verbraucher weiter, außerdem könnten politische Krisen künftig zu einer Verknappung – und damit auch einer spürbaren Verteuerung – des Rohstoffs Erdgas führen.

Lohnt es sich, langfristig auf das Heizen mit Holz zu setzen?

Die Antwort auf diese Frage fällt sehr eindeutig aus: Holz ist angesichts der politischen Einflüsse auf den Weltmarkt für Energieträger ebenso wie aus Umweltgründen ein zukunftsträchtiges Heizmittel. Auf den Märken für Erdgas und vor allem für Erdöl sind derzeit klare Konsolidierungsprozesse im Gange, die den Preis für die fossilen Energieträger künftig deutlich in die Höhe treiben könnten. Auch die aktuellen politischen Entwicklungen im Nahen Osten sowie das eher spannungsgeladene Verhältnis zwischen der Europäischen Union und Russland sprechen langfristig nicht für eine verbraucherfreundliche Preisentwicklung.

Für das Heizen mit Holz kommt dagegen ein einheimischer und regenerativer Energieträger zum Einsatz. Ein positiver Effekt besteht in weitgehender Unabhängigkeit von der jeweils aktuellen Liefersituation sowie der Preisentwicklung auf dem Weltmarkt.Das sorgt für eine günstige und konstante Entwicklung von Pelletpreis und Holzpreis.

Öffentliche Fördermöglichkeiten für Holzheizungen und Hybridlösungen

Hinzu kommen zahlreiche öffentliche Fördermöglichkeiten. Für den Einbau von Pellet- und Holzheizungen kommen Basis- und Innovationsförderungen ebenso wie Sonderzahlungen für besonders energieeffiziente Häuser oder zinsgünstige KfW-Ergänzungskredite für energieeffiziente Sanierungen in Betracht. Übrigens ist auch ein mit Holz beheizter Kaminofen ebenso förderungswürdig wie ein Pelletofen, wenn er als Wärmequelle für ein komplettes Einfamilienhaus konzipiert und in ein entsprechendes Heizsystem integriert wird.

Um das Förderpotenzial energieeffizienter und umweltfreundlicher Heizungsformen auf optimale Weise auszuschöpfen, bieten sich Hybridlösungen an, die beispielsweise aus einer Holzheizung und einer Elektrowärmepumpe bestehen können. Hierdurch lassen sich beträchtliche Mengen an CO2-Emissionen sparen, was der Staat unter anderem durch ein Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien auf dem Wärmemarkt (MAP) und folglich durch attraktive Bau- und Sanierungszuschüsse honoriert.