Garten

Grillkamine – das Ausbluten von Naturstein

Ausbluten von Naturstein bei Grillkaminen

Einen Grillkamin im Garten wünschen sich viele Hausbesitzer. Eine solche Feuerstätte besteht meist aus Naturstein – er ist nicht nur ein funktionales Bauwerk, sondern wertet den Außenbereich des Hauses auch ästhetisch auf. Auf einige Kaminbetreiber wartet jedoch eine unangenehme Überraschung: Nach einiger Zeit beginnt der Gartenkamin auszublühen oder auszubluten.

Was ist das „Ausbluten von Naturstein“?

Bei einer Ausblühung oder Ausblutung bilden sich auf der Oberfläche des Bauwerks – auf dem Mauerwerk von Gebäuden oder auch an einem Grillkamin – ein weißes Pulver oder kristalline Strukturen, die aus löslichem Salz bestehen. Diese Salzausblutungen können lose aufliegen und sind dann auf mechanischem Wege oder durch spezielle Reinigungsmittel leicht entfernbar.

 

Zum Teil werden sie im Lauf der Zeit durch weiches Regenwasser ohne weitere Einflussnahme wieder abgewaschen. In anderen Fällen bildet sich eine harte, kompakte Salzschicht, deren Entfernung deutlich aufwändiger ist als das Beseitigen von losen Salzauflagerungen.

 

Ausblutungen können sich an verschiedenen Mauerarten zeigen. Betonmauern sind genauso betroffen wie Ziegel und Naturstein. Auch eine Putzschicht schützt nicht zwangsläufig vor dem Entstehen von Salzablagerungen.

 

Die Ablagerungen bilden sich an den Mauerfugen, also jenen Stellen, an denen Feuchtigkeit in das Bauwerk eintritt oder nach außen treten kann. In der Fachsprache werden sie auch als Effloreszenz bezeichnet. Sie zählen zu den Bauschäden und können im ungünstigsten Fall das gesamte Mauerwerk zerstören, was bei einem in Benutzung befindlichen und entsprechend gepflegten Grillkamin allerdings sehr unwahrscheinlich ist.

 

Ein Beispiel für weitreichende Bauschäden durch Ausblutungen sind Salpeterablagerungen in den Wänden eines Bauwerks – bei Sanierungsmaßnahmen ist die Beseitigung solcher Feuchtigkeitsschäden oft ein zentrales Thema.

 

Bei den meisten Ausblutungen steht allerdings die optische Beeinträchtigung des Bauwerks im Fokus – auch bei einem Grillkamin wünschen sich die Besitzer einen ästhetisch makellosen Eindruck. Toxisch sind die Ablagerungen bei normalen Bauwerken und der Verwendung herkömmlicher Baumaterialien nicht. Sie bestehen aus Salzen, Materialpartikeln sowie verschiedenen Oxiden.

Die Ursache für Ausblutungen: Feuchtigkeit

Die Ursache für das Ausbluten von Naturstein und anderen Baumaterialien ist immer Feuchtigkeit. Die Voraussetzungen für spätere Ausblutungen werden oft schon in der Bauphase geschaffen. Mögliche Einflussfaktoren sind hier die Wahl des Baustoffs sowie die Ausführung des Baus – schon geringe Fehler können hier immense Folgen haben.

 

Eindringende Witterungsfeuchtigkeit – dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit, Regen oder Schnee – spielt bei der Entstehung von Ausblutungen eine entscheidende Rolle.

 

Beides gilt auch für einen Grillkamin: Das Grillfeuer ist nicht in der Lage, die Bausubstanz des Kaminofens nachhaltig zu trocknen, zumal es nur temporär betrieben und der Grillkamin in der kalten (und besonders feuchten) Jahreszeit in der Regel nicht genutzt wird.

Vermeidbare und unvermeidbare Feuchtigkeit

Grundsätzlich gilt, dass das Ausbluten von Naturstein und anderen Baumaterialien ohne das Vorhandensein von Feuchtigkeit nicht möglich ist. Allerdings ist ein gewisser Feuchteanteil – die sogenannte Baufeuchte – nicht vermeidbar.

 

Er resultiert beispielsweise aus dem Wasseranteil, der für das Anmachen von Putz und Mörtel nötig ist. Hinzu kommen Witterungseinflüsse auf das neue, eventuell ungeschützte und noch hochgradig kapillaraktive Mauerwerk – insbesondere dann, wenn die Bauarbeiten unterbrochen werden und kein fachgerechter Feuchte- und Wetterschutz erfolgt.

 

Vermeidbare Feuchtigkeit entsteht durch falsch geplante Anschlüsse und Abdichtungen. Bei einem Grillkamin sind das Abzugsrohr oder die Befestigungsstellen für den Grillrost in dieser Hinsicht besonders sensible Stellen. Auch die Materialauswahl für die Verfugung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Vermeidung oder Förderung von Feuchtigkeit in der Bausubstanz.

Wie entstehen Ausblutungen am Mauerwerk?

Ausblutungen entstehen durch die Verdunstung salzhaltiger Lösungen durch die Poren des Mauerwerks. Durch die vorhandene Feuchtigkeit bildet sich eine sogenannte Porenlösung – die darin enthaltenen Salzmoleküle sind klein genug, um die Kapillarstrukturen der Baustoffe zu durchdringen.

 

Bei einem Grillkamin aus Naturstein bieten die verbauten Steine eindringender und austretender Feuchtigkeit zwar keine Angriffspunkte, der Schwachpunkt eines solchen Kamins sind jedoch die Fugen. Bei anderen Materialien – unter anderem Beton – diffundieren sie durch die gesamte Bausubstanz.

 

Die austretenden Substanzen bestehen beispielsweise je nach Baumaterial beispielsweise aus löslichen Salzen wie Natriumchlorid, Natriumsulfat oder Magnesiumsulfat. Als weniger stark lösliche Substanzen für Ausblutungen sind beispielsweise amorphe Kieselsäure, Kalziumsulfat oder Kalziumkarbonat relevant.

 

Bei der Austrocknung eines neuen Bauwerks bleiben die gelösten Salze an der Oberfläche der Außenwand zurück und kristallisieren dort. Durch die Kristallisation erfolgt eine Volumenzunahme, die als Ausblutung/Ausblühung in Erscheinung tritt. Falls das Bauwerk bereits verputzt wurde, werden solche Ausblutungen eine punktuelle Sprengung der Putzschicht nach sich ziehen.

 

Bei Baustoffen (Mörteln), die Zement, Trass-Zement oder Silikat enthalten, ist ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Ausblutungen gegeben. Eine weitere Ursache für Ausblutungen sind Auftausalze, die in Spritzwasser gelöst sind und in die Bausubstanz gelangen. Bei einem Grillkamin ist hier gegebenenfalls der Sockelbereich gefährdet – solche Ausblutungen lassen sich in der Regel jedoch leicht entfernen.

 

Salpeterablagerungen spielen bei einem Grillkamin dagegen keine Rolle. Beim sogenannten Mauersalpeter handelt es sich um auskristallisierende Nitrate, die sich durch die Reaktion durchfeuchteter Baustoffe mit Ammoniak aus der Raumluft bilden. Die Auslöser hierfür sind beispielsweise Tierexkremente als „Ammoniaklieferanten“ in aktiv genutzten oder ehemaligen Stallgebäuden, die früher durchaus verbreitete Nutztierhaltung in Wohngebäuden sowie Wasserschäden durch Überschwemmungen oder einen Abflussrückstau.

Intensität von Ausblutungen

Die Intensität von Ausblutungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, hierzu gehören:

 

  • Der Grad der Feuchtigkeitsbeanspruchung
  • Das Vorhandensein löslicher Substanzen
  • Die Austrocknungsgeschwindigkeit der Bausubstanz
  • Die Porosität und damit die Kapillaraktivität des Mauerwerks

Bei einem Grillkamin aus Naturstein gelangt durch Witterungseinflüsse durch undichte Fugen und Abdichtungen permanent Feuchtigkeit in die Bausubstanz. Der Kreislauf aus Lösung von Salzen, Diffusion, Verdunstung und der Entstehung von Ausblutungen bleibt also dauerhaft bestehen. Voraussetzungen dafür sind das Vorhandensein undichter Stellen durch nicht fachgerecht ausgeführte Abdichtungen und eine ungünstige Baustoffauswahl für die Verfugung.

 

Die Kapillaraktivität des Natursteins als Baugrundstoff für den Grillkamin ist nicht vorhanden oder so gering, dass sie für das Entstehen von Ausblutungen keine Rolle spielt.

Unsichtbare und sichtbare Ausblutungen

Sichtbare Ausblutungen entstehen, wenn die kapillare Leitfähigkeit der Bausubstanz oder des Fugenmaterials größer ist als die Verdunstungsgeschwindigkeit der Feuchtigkeit. Bei langfristig vorherrschender hoher Luftfeuchtigkeit oder im Winter ist also recht wahrscheinlich, dass sich derartige Ablagerungen bilden.

 

Unsichtbare Ausblutungen bilden sich, wenn die Verdunstungsgeschwindigkeit die kapillare Leitfähigkeit übersteigt. Die kristallinen Salzstrukturen entstehen dann innerhalb der Bausubstanz und können je nach Umfang zu beträchtlichen Schädigungen führen. Durch die geringe relevante Fläche für die Feuchtigkeitsdiffusion – die Feuchtigkeits- und Salzansammlung in den Fugen – kann auch ein Grillkamin von dieser Form der Ausblutung betroffen sein.

Salzausblutungen verhindern und entfernen

Um Salzausblutungen zu verhindern, müssen Bauherren eine geeignete Materialwahl, eine fachgerechte Bauausführung sowie eine optimale Austrocknung des Bauwerks sicherstellen.

Inwieweit bei einem ausblutenden Grillkamin eine Sanierung nötig ist, hängt vom Ausmaß der Ausblutungen und ihrem Gefährdungspotential für die Gesamtkonstruktion des Ofens ab – die Entscheidung darüber sollte ebenfalls ein Kaminexperte treffen.

 

Mögliche Sanierungsmaßnahmen sind:

 

  • Aktive Mauertrockenlegung
  • Trockenlegung der Diffusionskanäle
  • Trockenlegung des Fundaments, dauerhafte Verhinderung von Stauwasser
  • Hydrophobierung (Erzeugung von wasserabweisenden Eigenschaften/Wasserdichtigkeit) durch Wirkstoffe, die die inneren Kapillaroberflächen überziehen. Die grundsätzliche Diffusionsfähigkeit des Baustoffs wird hierdurch nicht unterbunden – es wird lediglich die Ansammlung von Feuchtigkeit in der Kapillarstruktur unterbunden.
  • Entsalzung des Gemäuers: Diese erfolgt beispielsweise durch das Aufbringen eines sogenannten Opferputzes, der später wieder abgeschlagen wird oder durch die Anwendung von salzaufnehmenden Kompressen, um das Mauerwerk zu entsalzen

Falls die Ausblutungen die Bausubstanz nicht grundsätzlich gefährden, geht es bei Gebäuden oder einem Grillkamin vor allem um ihre optische Entfernung.

 

Die Ablagerungen lassen sich abkratzen, abbürsten oder durch sogenannte Zementschleierentferner beseitigen. Diese Produkte eignen sich hervorragend für die Entfernung von Ausblutungen an einem Grillkamin aus Naturstein. Die meisten hier verbauten Steine sind säurebeständig und werden von den Reinigungsmitteln daher nicht geschädigt.

Fazit

Ausblutungen an einem Grillkamin aus Naturstein sind kristalline Salzablagerungen, die durch Feuchtigkeitsdiffusion (Baufeuchte und Witterungseinflüsse) entstehen. Sie beeinträchtigen das optische Erscheinungsbild des Kamins, können jedoch auch Bauschäden nach sich ziehen.

 

Durch eine fachgerechte Bauausführung – insbesondere die Wahl eines geeigneten Fugenmaterials und eine zuverlässige Abdichtung von Anschlussstellen – können Ausblutungen an einem Grillkamin aus Naturstein weitgehend verhindert werden. Den Bau eines solchen Kamins sollten daher von vornherein Fachhandwerker übernehmen.

 

Auch über die Sanierung eines älteren, ausblutenden Grillkamins sollte ein erfahrener Handwerker entscheiden. Bei größeren Ausblutungen und einem entsprechend starken Feuchtigkeitsbefall kann ein Neubau des Ofens einfacher und finanziell günstiger sein als die Sanierung.

Oberflächliche Ausblutungen an einem Grillkamin aus Naturstein lassen sich auf mechanischem Wege oder durch chemische Reinigungsmittel einfach und unkompliziert entfernen.