Schornsteine

Zugbegrenzer – wie setze ich sie richtig ein?

Schornstein mit Rauch

Zugbegrenzer sind ein vielfach unterschätztes und für viele Verbraucher unbekanntes Schornsteinzubehör. Doch diese in der DIN 4795 definierten Nebenluftvorrichtungen können nach dem Einbau in Abgasleitungen oder Schornsteinschächte Großes leisten, wenn sie richtig eingesetzt werden. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema, erläutert den Nutzen von Zugbegrenzer und gibt Hinweise für den korrekten Einbau.

Was sind eigentlich Zugbegrenzer?

Bei einem Zugregler bzw. Zugbegrenzer handelt es sich im Grunde um ein Blechgehäuse in Zylinderform, das entweder in ein Abgasrohr oder einen gemauerten Schornstein eingebaut wird. Eine Seite des Zylinders verfügt über eine bewegliche Klappe, die rein mechanisch oder mit einem Motor bewegt wird. Je größer der Zug im Schornstein wird, desto größer wird die Öffnung, welche die Klappe freigibt.

 

Für den Betrieb wird ein fester Wert für den optimalen Schornsteinzug eingestellt. Wird dieser Wert überschritten, öffnet sich die Klappe des Zugbegrenzers und es wird zusätzliche Luft zugeführt. Sobald der Soll-Wert wieder erreicht wird, schließt sich die Klappe wieder. Im Laufe eines Tages kann sich dieser Vorgang viele Male wiederholen.

 

Ziel des Zugbegrenzers ist es, den Schornsteinzug zu optimieren, indem witterungsbedingte Unterdruckerhöhungen ausgeglichen werden und der Taupunkt gesenkt wird. Der Zugregler wird demnach üblicherweise dann eingesetzt, wenn der Schornsteinzug zu hoch ist. Bei zu niedrigem Schornsteinzug werden stattdessen meist Schornsteinverlängerungen verwendet, um den Zug zu erhöhen.

 

Die Funktionsweise einer Nebenluftvorrichtung wird in diesem Video noch einmal anschaulich dargestellt:

 

Nutzen einer Nebenluftvorrichtung

Eine Nebenluftvorrichtung sorgt zunächst für einen optimalen Schornsteinzug. Daraus folgen die beiden größten Vorteile dieses Bauteils:

 

  • Optimierung der Energiebilanz und Reduktion des Brennstoffverbrauchs
  • Verminderung der Emissionen und besserer Umweltschutz

Durch den geringen Kondensatanfall wird die Gefahr einer Schornsteinversottung minimiert. Zugleich gibt es weniger Verbrennungsrückstände, die den Schornsteinschacht verschmutzen.

Wichtig: vor Inbetriebnahme korrekte Einstellungen vornehmen

Auch wenn der Zugbedarf bei Feuerstätten in der Regel auf dem Typenschild der Feuerstätte zu finden ist, sollte vor dem Einbau von Zugbegrenzern eine Messung des Schornsteinzugs durch den Schornsteinfeger erfolgen. Anhand dieser Daten können die Einstellungen am Zugregler ganz genau erfolgen. Die Grundeinstellung der meisten Zugbegrenzer liegt bei 10 Pascal. Der Unterdruck in gängigen Schornsteinen ist jedoch meist viel höher.

 

Vielfach erfolgen die Angaben für die Druckdifferenz in Verbindung mit Schornsteinen und Kaminen nicht in Pascal (Pa), sondern in Millibar (mbar). Ein Pascal sind 0,01 mbar. Die unterschiedlichen Maßeinheiten müssen bei der Einstellung des Zugbegrenzers unbedingt beachtet werden.

Hinweis zum Einbau

Wer einen Zugbegrenzer einbauen möchte, muss sich dabei an die Vorgaben der DIN 4795 für Nebenluftvorrichtungen halten. Diese geben Folgendes vor:

 

  • die Pendelklappe des Zugbegrenzers muss in geschlossener Stellung arretiert werden können
  • wenn Zugregler geschlossen sind, müssen Sie in ausreichendem Maß gas- und rußdicht sein
  • Zugbegrenzer müssen korrosionsbeständig und bis 900°C temperaturbeständig sein

Für den Einbau gelten folgende Regelungen:

 

  • Zugbegrenzer dürfen in Aufstellräumen der Feuerstätte installiert werden.
  • Zugbegrenzer müssen im senkrechten Teil der Abgasanlage mindestens 40 Zentimeter oberhalb der Schornsteinsohle eingebaut werden, wenn die Feuerstätte mit Festbrennstoffen betrieben wird.
  • Der Einbau darf den Brandschutz nicht beeinträchtigen.

Zugbegrenzer werden nach DIN 4795 außerdem in unterschiedliche Leistungsgruppen eingeteilt, die wiederum den Schornsteingruppen nach DIN 4705 entsprechen.

 

Einteilung der Zugbegrenzer nach Leistungsgruppen
Gruppe der
Zugbegrenzer
Schornsteinquerschnitt der Gruppen
I und II/cm2 III/cm2
1 100 bis 160 100 bis 200
2 100 bis 220 100 bis 300
3 100 bis 300 100 bis 400
4 100 bis 400 100 bis 500
5 100 bis 500 100 bis 750
6 100 bis 750 100 bis 750
Schornsteingruppe:
I = sehr gute Isolierung (3-schalig) mit niedrigem Wärmeverlust
II = weniger gute Isolierung, deshalb größerer Wärmeverlust
III = relativ mäßig isoliert, dadurch hoher Wärmeverlust

 

Mit der DIN 18160-1 kommt noch eine weitere Norm zum Tragen, die relevant für den Einbau von Zugbegrenzern ist. Sie reguliert „Abgasanlagen – Planung und Ausführung“. Danach ist der Einbau von Nebenluftvorrichtungen in Abgasanlagen für Unterdruck und eine trockene Betriebsweise dann zulässig, wenn

 

  • die Abgase trotz Einbau des Zugbegrenzers sich nicht in gefährlicher Weise stauen oder sie zurückströmen können.
  • die Abgase ohne Beeinträchtigungen abgeführt werden können.
  • die Abgasanlage weiterhin ohne Beeinträchtigungen geprüft und gereinigt werden kann.
  • der Zugbegrenzer nur im Aufstellraum der Feuerstätte oder in einem an den Aufstellraum angrenzenden Raum im Verbrennungsluftverbund eingebaut werden.
  • bei Mehrfachbelegung alle Feuerstätten im selben Raum installiert wurden.

Ein unschönes, praktisches Problem ergibt sich zusätzlich nach dem Einbau. Das Schließen der Zuluftklappe erzeugt Geräusche, die vor allem nachts beim Schlafen stören können. Beim Einbau sollte darauf geachtet werden, den Zugbegrenzer so weit wie möglich von Wohn- oder Schlafräumen entfernt zu montieren oder Modelle mit gedämpfter Regelscheibe zu verwenden.

Eine mögliche Abhilfe können auch Zugbegrenzer für die Außenmonate schaffen. Allerdings können diese Modelle weit weniger genau eingestellt werden, da der Unterdruck nicht zwischen Innenbereich und Außenbereich geregelt wird.

Für welche Feuerstätten ist ein Zugbegrenzer geeignet?

Zugbegrenzer sind prinzipiell für jede Feuerstätte geeignet. Nach einer gründlichen Messung des Unterdrucks in der Abgasanlage kann der Zugbegrenzer optimal eingestellt werden. Aufgrund der relativ einfachen Montage und des erschwinglichen Preises, hat sich der Einbau schon nach kurzer Zeit durch die Brennstoffeinsparung amortisiert. Zugleich ermöglicht der Betrieb eines Zugbegrenzers eine witterungsunabhängige Befeuerung von Holzfeuerstätten. Somit empfiehlt sich die Nebenluftvorrichtung in besonderem Maße auch für Besitzer von Kaminöfen, Pelletöfen oder Holzherden.