Kamine

Speicheröfen
Eine technische Erfolgsgeschichte

Speicherofen Nordpeis

Langanhaltend warme Räume nach dem Abbrand, wohltuende Strahlungswärme und sparsamer Brennstoffverbrauch – seit den Anfängen des Ofenbaus ist Speicherwärme ein Erfolgsrezept. Mit ihrer speziellen Funktionsweise sorgen Speicheröfen für eine nachhaltige, saubere Wärmeausbeute und bieten daher auch für die Zukunft des Ofenbaus ein enormes Potenzial. Wir zeigen Ihnen, was sich hinter dem Begriff Speicherofen verbirgt, wie sich diese Form entwickelt hat und welcher Speicherofentyp am leistungsfähigsten ist.

Der Begriff „Speicherofen“

Im Online-Handel oder Baumärkten wird der Begriff „Speicherofen“ zum Teil recht inflationär verwendet. Viele sogenannte Speicheröfen unterscheiden sich allerdings deutlich in Aufbau und Aussehen und weisen enorme Preisunterschiede auf. Häufig werden Kaminöfen aus Stahl oder Blech als Speicheröfen beworben, die lediglich mit Speicherelementen wie Schamotte oder Speckstein verkleidet sind. Da die Masse der Speichersteine meist aber vergleichsweise gering ist und diese gar keine Berührungspunkte mit den Heizgasen haben außer über das Ofen-Metall, ist die Speicherfähigkeit kaum größer als die eines einfachen Kaminofens.

 

Bei einem echten Speicherofen hingegen werden die Heizgase direkt an die Speicherelemente weitergeleitet, bevor sie schließlich über den Schornstein entweichen. Durch den direkten Kontakt mit den Speicherelementen wird die Wärme aktiv aufgenommen, gespeichert und je nach Speichermaterial, Größe und zusätzlicher Ofenverkleidung gleichmäßig an den Raum abgegeben.

 

Im Laufe der Geschichte haben sich mehrere Typen von Speicheröfen entwickelt, die in Aufbau und Heizleistung variieren und dadurch zahlreiche, individuelle Vorteile bieten. Interessant ist es daher, zunächst einen näheren Blick auf die Geschichte der Speicheröfen zu werfen.

Das Speicherwärme-Prinzip und die Entwicklung der Speicheröfen

Das Grundprinzip eines Speicherofens lässt sich bis zu den alten Griechen zurück verfolgen. In den sogenannten Hypokausten wurde in einer Brennkammer die Luft erhitzt und zu den Wänden und Fußböden aus Ziegelstein geleitet. Von den erwärmten Flächen gelangte die Wärme als Strahlungswärme in den Raum. Durch die speziellen langwelligen Strahlen der Strahlungswärme wird nicht die Raumluft sondern die festen Gegenstände oder die Menschen in der unmittelbaren Umgebung erwärmt. Ein angenehmer und wohltuender Effekt, da die Raumluft nicht überhitzt und keine Luft- oder Staubverwirrbelungen entstehen.

 

Die Römer haben dieses System weiterentwickelt und damit Häuser, Thermen und sogar militärische Anlagen beheizt. Im Mittelalter fand das Prinzip in Form eines Grundofens Anwendung. Diese wurden als Einzelfeuerungsanlage von Grund auf gemauert und bestanden aus einer Brennkammer ohne Sichtfenster und einer Hülle aus Speichermasse. Moderne Grundofen besitzen mittlerweile Sichtfenster, wenn auch oft eher kleineren Formats.

 

Als Weiterentwicklung des Grundofens entstand im 18. Jahrhundert der Grundkachelofen. Dieser Typus besitzt keramische Rauchgaszüge und eine Verkleidung aus keramischen Kacheln. Die erhitzte Luft aus der Brennkammer wird über die keramischen Rauchgastunnel durch den Ofen geleitet. Die Wärme überträgt sich auf die Kacheln, die wiederum die Wärmeengie speichern und allmählich an den Raum abgeben.

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Grundofen-Typus mit dem sogenannten Warmluftkachelofen ergänzt. Ziel war es, die schnelle Erwärmung über Konvektionswärme mit langanhaltender Speicherwärme zu kombinieren. Dabei wurden die keramischen Züge zum Teil durch günstige Varianten aus schnell erwärmbarem Blech ersetzt. Die erwärmte Luft wird über Lüftungsschächte an den Raum abgegeben und heizt die Umgebung mit Warmluftströmen (Konvektionswärme) auf. Gleichzeitig erwärmt sich über das Blech oder die Keramikwände auch die Ofenverkleidung, welche die Wärme speichern und noch nach dem Abbrand abgeben kann. In der Regel waren diese Öfen mit Kacheln verkleidet; heutzutage gibt es aber auch Modelle mit Putz- oder Natursteinummantelung.

 

Neben den Ofenvarianten mit Speicherfunktion entwickelte sich auch unter den Kaminen einen Typus, der als Speicherfeuerstätte Bedeutung gewonnen hat. Voraussetzung hierfür ist eine geschlossene Betriebsweise. Wie beim Grundkachelofen besitzen diese Kamine ebenfalls ein keramisches Zugsystem, welches die Ummantelung erwärmt. Diese besteht in der Regel ebenfalls aus keramischen Kacheln, die dank ihrer speziellen Eigenschaften die Wärme langanhaltend und in langwelligen Strahlen abgeben.

 

Unter dem Begriff Speicherofen oder besser Speicherfeuerstätte lassen sich also mehrer Typen vereinen, die sich in Heiz- und Speicherleistung jedoch unterscheiden können. Abgestimmt auf die individuellen Anforderungen und baulichen Gegebenheiten gibt es verschiedenen Kriterien, nach denen man die Feuerstätten aussuchen sollte.

 

Speicherofen Nordpeis

Heizleistung und Vorteile von Speicherfeuerstätten

Wie stark die Heizleistung ist, hängt neben dem Typus der Speicherfeurstätte auch von der vorhandenen Speichermasse, der Größe der aktiv strahlenden Oberfläche und der Brennstoffmenge ab. Nimmt man Warmluftkachelöfen oder Heizkamine wird die erzeugte Wärmeenergie zum Teil durch konvektive Strahlungswärme und zum Teil durch Strahlungswärme mit unterschiedlicher Leistung abgeben.

 

Bei Heizkaminen erfolgt die Wärmeabstrahlung hauptsächlich über die Ofentür und die Speicherummantelung im Bereich der Rauchgaszüge. Je nach Flächengröße der Türverglasung und der strahlenden Speichermasse variiert die Wärmeleistung von Modell zu Modell.

 

Bei einem Warmluftkachelofen erfolgt die Wärmeversorgung der Umgebung dagegen zu einem großen Teil über Konvektionswärme. Über Luftöffnungen am Sockel strömt kalte Luft ein und wird in der Brennkammer erwärmt. Über Lüftungsgitter werden die erwärmten Luftmassen wieder in den Raum geleitet und können über Warmluftkanäle auch in andere Räume geleitet werden. Etwa 70 % der Wärme wird über diese Konvektion abgegeben, während circa 30 % als Strahlungswärme über die erhitzte Kachelummantelung oder die Sichtscheibe entweichen.
Der Vorteil dieses Ofentyps liegt in der schnellen Bereitstellung von Wärmeenergie, was vor allem in älteren, schlecht isolierten Häusern nötig ist. In modernen, hochgradig wärmeschutzgedämmten Gebäuden können die Wärmemengen jedoch schnell zu viel werden. Zudem muss der Ofen während der gesamten Betriebsszeit mit Brennstoff versorgt werden und die Luft kann durch die intensive Erwärmung im Wärmetauscher schnell unangenehm trocken und feinstaubbelastet sein.

 

Ein Grundofen benötigt gegenüber dem Warmluftkachelofen deutlich mehr Zeit zum Aufheizen, da er die erwärmte Luft nicht unmittelbar über Lüftungsschächte an den Raum abgibt sondern über teils weit verzweigte keramische Luftzüge im Inneren hält und an die Speichermasse im Mantel abgibt. Durch die Speicherung im Ofen kann die Wärme jedoch über einen deutlich längeren Zeitraum gehalten und gleichmäßig nach außen abgegeben werden. Zudem sorgt die in Form von Strahlungswellen abgebene Wärme für ein deutlich angenehmeres Wärmeempfinden und keine Feinstaubentwicklung.
Anders als der Warmluftkachelofen muss der Grundofen nur 1-2 mal täglich mit Brennstoff befüllt werden. Nach dem Abbrand bleibt die Wärme im Ofen und strahlt über viele Stunden in den Umgebungsraum. Ein wahrer Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit und Kostenersparnis.

 

Für eine optimale Wärme- und Kosteneffizienz sollte die Ofengröße, die Innenwandflächen der Brennkammer, die Brennstoffmenge sowie Länge und Querschnitt der Heizgaszüge perfekt auf den individuellen Raumwärmebedarf ausgerichtet sein. Lassen Sie sich dafür im Idealfall von Ihrem Fachmann beraten. Mit einem Leistungsumfang von 1,5 bis rund 6 kW oder mehr sind sie die ideale Ausstattung für moderne Niedrig- und Passsivenergiehäuser. Die Verwendung von Schamotte für den Feuerraum und die Ummantelung erfüllt zudem strengste Anforderungen hinsichtlich Wirkungsgrad und Abgaswerten.

 

Wenn Sie sich einen langanhaltenden, umweltfreundlichen und kostensparenden Wärmespeicher wünschen, ist ein Grundofen nach wie vor die beste Wahl. An einer zentralen Stelle im Wohnraum wird er seine Wärmeenergie optimal entfalten können. Und für Liebhaber des Flammenerlebnisses sind selbstverständlich auch attraktive Modelle mit einer größeren Sichtscheibe erhältlich.