Schornsteine

Ist sie wirklich nötig? – Schornsteinabdeckung

Schornsteinabdeckung

Bei einem aufmerksamen Blick auf deutsche Dächer fällt auf, dass sich auf einigen Schornsteinen Abdeckungen in verschiedenen Ausführungen befinden, auf anderen Schornsteinen dagegen auf eine Abdeckung verzichtet wird. Wirft man einen Blick auf die Dächer in anderen Ländern und schaut sich dabei die Schornsteine an, sieht man dabei nur selten eine Abdeckung auf dem Kamin. Daraus ergibt sich natürlich auch die Frage, ob eine Schornsteinabdeckung wirklich nötig ist.


An der Antwort darauf scheiden sich die Geister. Die Hersteller von Schornsteinabdeckungen sind naturgemäß der Ansicht, dass die Lebensdauer von Schornsteinen ohne Abdeckung von vornherein begrenzt ist. Von allen Gebäudeteilen ist der Schornstein den Witterungseinflüssen am stärksten ausgesetzt – spätestens, wenn dieser durch eindringende Feuchtigkeit beginnt zu versotten, ist es bis zu seiner Zerstörung nicht mehr weit. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks hält hier allerdings dagegen: Eine pauschale Notwendigkeit für den Einbau einer Kaminabdeckung ist aus dieser Perspektive nicht gegeben. Ob sie erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – Einfluss darauf haben beispielsweise das Material und die Zugverhältnisse vom Kamin, die Witterungsverhältnisse sowie der Standort des Gebäudes.

Was ist eine Schornsteinabdeckung?

Schornsteinabdeckungen dienen dazu, den Schornstein vor Feuchtigkeit und ungünstigen Fallwinden zu schützen. Eine wichtige Rolle spielen sie als Regenschutz, je nach Bauart kann die Abdeckung einen nahezu vollständigen Regenschutz bewirken. Außerdem sind sie in der Lage, bei ungünstigen Windverhältnissen die Zugleistung des Schornsteins zu verbessern. Die Schutzfunktion von Schornsteinabdeckungen wird durch ihre Funktion sowie die Stärke ihres Materials beeinflusst.

Im Handel werden Schornsteinabdeckungen aus verschiedenen Materialien angeboten. Aufgrund ihrer Langlebigkeit und Robustheit sind Abdeckungen aus Edelstahl und Kupfer weit verbreitet. Edelstahlabdeckungen lassen sich zudem gut mit einem Edelstahlschornstein kombinieren, der vor allem bei Haussanierungen oft zum Einsatz kommt. Daneben gibt es jedoch auch Schornsteinabdeckungen aus Ziegelsteinen, Keramik und Beton. Ein umfassender Schornsteinschutz ist durch die Kombination der Abdeckung mit einer zusätzlichen Schornsteinverkleidung möglich. Je nach Material und Ausführung liegen die Kosten für eine Schornsteinabdeckung zwischen 50 und etwa 200 Euro.

Welche Arten von Schornsteinabdeckungen gibt es?

Ebenso vielfältig wie die Materialien, aus denen Schornsteinabdeckungen bestehen können, sind ihre Formen, aus denen zum Teil unterschiedliche funktionale Schwerpunkte resultieren:

  • Die älteste Schornsteinabdeckung ist die sogenannte Meidinger Scheibe, die durch den deutschen Physiker Heinrich Meidinger (1831 – 1905) entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um eine einfache Scheibe aus nicht brennbarem Material, die auf den Schornstein montiert wird. Früher wurden Meidinger Scheiben oft aus Basalt oder Faserzement gefertigt, heute bestehen sie meist aus Edelstahl. Trotz ihrer simplen Konstruktion ermöglicht eine Meidinger Scheibe effizienten Wind- und Regenschutz. Damit erfüllt sie alle Anforderungen, die für eine fachgerechte Kaminabdeckung wichtig sind.

 

  • Eine ursprünglich sehr simple Schornsteinabdeckung ist ein Regenhut, der den Kamin vor eindringender Nässe schützen soll, die Zugverhältnisse des Schornsteins jedoch kaum beeinflusst. Einfache Regenhüte bestehen ebenfalls aus einer Scheibe oder aus einem gewölbten/zugespitzten Dach, das auf Stützen aufmontiert wird. Modernere Ausführungen sind oft Lamellenkonstruktionen, durch die der Kamin auch vor seitlich einfallendem Regen geschützt wird. Die meisten Regenhüte sind von runder Form, lassen sich jedoch auch auf viereckigen Schornsteinen montieren.

 

  • Windhauben schützen nicht nur vor Wind und Wetter, sondern verbessern auch den Rauchabzug des Schornsteins und damit die Effizienz der Heizung. Zum Einsatz kommen sie vor allem als sogenannte Napoleon Haube, deren Form an Napoleons Zweispitz-Hut erinnert.

 

  • Für einen Edelstahlschornstein wird als Wetterschutz oft keine klassische Kaminabdeckung, sondern ein Düsenaufsatz aus Edelstahl verwendet, der gleichzeitig eine zuverlässige Zugverstärkung im Kamin bewirkt.

Wie werden Schornsteinabdeckungen montiert?

Unabhängig von ihrer Ausführung ist die Montage einer Schornsteinabdeckung denkbar einfach. Wer handwerklich geschickt ist und sich auch eine Bohrung auf dem Schornstein zutraut, braucht dafür keinen Fachhandwerker zu engagieren, sollte jedoch darauf achten, dass der Arbeitsbereich ausreichend gesichert ist. Die erforderlichen Halterungselemente für die Befestigung der Abdeckung sowie eine Montageanleitung werden standardmäßig mitgeliefert. Düsenaufsätze für Edelstahlschornsteine werden zum Teil einfach auf die Schornsteinöffnung aufgesteckt.

Unsicherheit kommt oft auf, wenn es um die Auswahl der richtigen Größe der Schornsteinabdeckung geht. Maßgebend dafür ist das Außenmaß des Schornsteins. Als Faustregel kann gelten, dass die Wind- und Regenhaube etwa fünf bis zehn Zentimeter größer sein sollte als der eigentliche Kamin. Außerdem muss bei der Montage ein Mindestabstand zur Kaminöffnung eingehalten werden, um sicherzustellen, dass der Schornstein angemessen zieht.

Die Leistungen eines Fachbetriebes kommen vor allem dann ins Spiel, wenn es sich bei der Schornsteinabdeckung um eine Sondergröße oder eine Sonderanfertigung handelt, bei denen später kein Umtausch möglich ist. Vor der endgültigen Bestellung wird der Handwerker optional hier zunächst die korrekten Maße, aber auch die Belastung und die Zugverhältnisse des Schornsteins prüfen.

Welche Faktoren sprechen für die Montage einer Schornsteinabdeckung?

Viele Eigenheimbesitzer bringen eine Schornsteinabdeckung an, um damit das äußere Erscheinungsbild ihres Hauses zu komplettieren. Nachteile sind damit in keiner Form verbunden, zwingend notwendig ist die Abdeckung in vielen Fällen jedoch trotzdem nicht. Trotzdem gibt es eine ganze Reihe objektiver Faktoren, die für die Montage einer Schornsteinabdeckung sprechen:

 

  • Funkenflug: Bei der Verfeuerung von Holz und Kohle setzt sich Ruß im Schornstein ab. Trotz regelmäßiger Kaminreinigung bleiben oft Rußrückstände erhalten. Auch versteckte Baumängel – ein zu großer oder zu kleiner Durchmesser des Schornsteinschachts – können verstärkte Rußablagerungen nach sich ziehen. Unter Umständen resultiert daraus Funkenflug, der zur Ursache von Bränden werden kann. Eine Schornsteinabdeckung stoppt den Funkenflug und schaltet dieses Risiko folglich aus.

 

  • Feuchtigkeitsschäden: Bei einem funktionstüchtigen Schornstein hat von außen eindringende Feuchtigkeit normalerweise keine negativen Folgen, da seine Bausubstanz durch die heißen Rauchgase automatisch wieder getrocknet wird. Jedoch sind die Abgastemperaturen einiger moderner Heizanlagen so niedrig, dass die Feuchtigkeit erhalten bleibt und hierdurch Störungen des Rauchabzugs entstehen: Der Kamin versottet.Die Versottung eines Schornsteins macht sich nicht nur durch unschöne braune Flecken an der Außenseite des gemauerten Kamins bemerkbar, sondern erzeugt oft auch einen unangenehmen „Chemiegeruch“. Die Ursache ist der Wasserdampfniederschlag an den Innenwänden des Kamins, der die durch die Verbrennung erzeugten schwefligen Säuren bindet. Auf lange Sicht zersetzt diese Mischung das Mauerwerk und kann die Lebensdauer eines Schornsteins erheblich mindern. In den Abgasen von Brennstoffen ist immer auch Wasserdampf enthalten, durch Regenwasser wird ein solches Feuchtigkeitsproblem verschärft. Versottung ist vor allem ein Problem in älteren Gebäuden, bei denen zusammen mit dem Einbau einer modernen Heizungsanlage kein entsprechender Neuaufbau des Schornsteins vorgenommen wurde. Eine Regenhaube hält zumindest Regenwasser ab, zudem verbessert die Abdeckung meist auch den Zug des Schornsteins.

 

  • Schlechte Zugverhältnisse: Auch schlechte Zugverhältnisse im Kamin können zu Feuchtigkeitsniederschlägen und im ungünstigsten Fall zu Versottung führen. Eine Schornsteinabdeckung schafft Abhilfe – wichtig ist, dass das gewählte Modell tatsächlich Einfluss auf den Zug des Schornsteins hat.

 

  • Ungünstige Standorte/klimatische Verhältnisse: Größere Niederschlagsmengen und/oder starke Fallwinde beeinträchtigen den Zug des Schornsteins. Fallwinde treten beispielsweise in bergigem Gelände oder in der Nähe größerer Gebäude auf und können den Schornstein regelrecht „deckeln“ und den Abzug der Rauchgase fast vollständig unterbinden. An ungünstigen Standorten mit starken Niederschlägen führt durch den Kamin eindringendes Regenwasser möglicherweise sogar zu Wasserschäden im Gebäudeinneren. Schornsteinabdeckungen schützen gegen beides zuverlässig und sind in solchen Lagen unverzichtbar.

 

  • Vogelnester: Ein Storchennest auf dem Schornstein sieht für Außenstehende romantisch aus – für den Hausbesitzer hat es unangenehme Folgen. Störche gehören zu den strikt geschützten Vogelarten, die Entfernung ihrer Nester bedarf einer behördlichen Genehmigung. Wer eigenmächtig ein Storchennest entfernt, riskiert ein Bußgeld sowie die Auflage, es wieder herzustellen. Durch eine Schornsteinabdeckung lässt sich potentieller Ärger wegen Vogelnestern – nicht nur von Störchen, sondern auch von anderen Vögeln – von vornherein vermeiden, da der Kamin als Brutplatz dann nicht mehr geeignet ist.

Schornsteinabdeckung – ja oder nein?

Mit einer Schornsteinabdeckung sind somit diverse Vorteile verbunden. Wenn einer oder mehrere der oben genannten Faktoren gegeben sind, empfiehlt auch der Bundesverband der Schornsteinfeger, eine solche Abdeckung einzubauen. Ob Schornsteinabdeckungen aus einer technischen Perspektive auch bei Vorliegen anderer Voraussetzungen sinnvoll sind, sei einmal dahingestellt. Bei älteren Schornsteinen sind sie spätestens nach Haussanierungen auf jeden Fall empfehlenswert. Generell leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bausubstanz – nicht nur des Schornsteins, sondern des Hauses insgesamt. Außerdem sichert ein optimal ziehender, trockener Kamin den Bewohnern des Gebäudes ihre Wohn- und Lebensqualität.