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Schluss mit schwarzen Flecken! Kaminofen richtig befeuern

Kaminofen richtig befeuern

Schwarze Flecken an Decke und Wänden: Ist mein Kaminofen defekt? Kein Angst, denn jede Feuerstätte, die in Deutschland auf den Markt kommt, durchläuft vor Serienfertigung eine unabhängige Prüfung – auf Brandsicherheit und Umweltverträglichkeit. Konstruktive Mängel sind so quasi ausgeschlossen. Auch wenn es nicht gern gehört wird aber es ist sehr häufig das eigene Heizverhalten mit falschem Nachlegen oder zu geringer Luftzugabe die für solche Erscheinungen verantwortlich sind. Hier kann jeder Ofenbesitzer selbst bereits eine Menge ändern.

 Verschmutzung von Wänden & Decken durch Staubbrand und Ruß

Zeigen sich an Decken und Wänden schwarze Flecken und ist ein Kaminofen installiert ist häufig Staubbrand der Grund.

 

Das „Phänomen“ ist eigentlich keines sondern ein ganz normaler Vorgang der am häufigsten bei Öfen mit einer Stahloberfläche und oberen Luftauslässen auftritt. Legt sich Staub auf und in die Stahloberfläche und wird der Ofen dann erhitzt steigt ein gewisser Teil durch die Erwärmung der Luft nach oben. Die schweren Staubpartikel verbleiben aber und schmelzen. Dadurch wird die warme Luft mit winzigen Rußpartikeln angereichert die sich meist an den Wänden und Decken niederschlagen.

 

Weniger häufig, wenn auch nicht ausgeschlossen, ist ein Defekt des Kaminofens oder der Rohrleitung.
Diese sind meist von außen sichtbar und bei bestimmungsgemäßen Gebrauch sehr selten.

 

Eine regelmäßige Reinigung des Feuerraums, der Ofenrohre und auch der inneren Ofenhülle, soweit erreichbar, ist die Grundlage für eine rußfreie Wohnung und Freude am Kamin.

Zu wenig Verbrennungsluft

Ein doch relativ häufig auftretender Fehler ist die Verbrennungsluftregler soweit zu schließen, dass nur gar keine oder nur sehr wenig Luft in den Brennraum strömen kann.
Die logische Folge ist ein schwelender Abbrand der so gut wie keinen Wirkungsgrad mehr hat.

An einer hellgelben Flamme und dem Fehlen von sichtbaren Rauch erkennen Sie, dass der Abbrand zumindest über der erforderlichen Luftmenge versorgt wird.

Wo Holz verbrennt, oxidiert es mit dem Sauerstoff der Luft: Verbrennungsprodukte sind Kohlendioxid, Wärme und Wasserdampf. Zur vollständigen Verbrennung ist eine bestimmte (Mindest-)Luftmenge nötig. Wird diese nicht erreicht, enthalten die Abgase unverbranntes Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Ruß – und so weniger Nutz- bzw. Verbrennungswärme.

 

Doch wann klappt die Verbrennung am besten, ist der Wirkungsgrad am höchsten?
Wer das Feuer richtig schürt, setzt weniger Schadstoffe, bei gleichzeitig höherem Wirkungsgrad, frei.

Der Mindestluftbedarf beträgt ca. 4,62 m³/(kg Holz), um eine Mindestabgasmenge zu erreichen. Das ist das Abgasvolumen, was bei vollständiger Verbrennung entsteht. Real ist die Abgasmenge allerdings größer, da der Luftüberschuss der Verbrennung hinzu addiert werden muss.

Bei Holz als gasreichem Brennstoff treten die Holzgase oberhalb des Glutbettes aus: Exakt hier ist für ausreichend Verbrennungsluft zu sorgen, die deshalb horizontal einströmen sollte.

 

Wärme, die den Kaminofen ungenutzt durch den Schornstein verlässt, ist ein spürbarer thermischer und chemischer Verlust – Abgasbestandteile, die nicht verbrennen, haben zuvor keine Wärme erzeugt. Beträgt der thermische Verlust zu Beginn des Abbrandes ca. 10 %, ist er zum Ende mit 30 bis 50 % am höchsten, kann aber auch darüber liegen.

Der chemische Verlust beträgt zu Beginn unter 1 %, am Ende meist deutlich über 10 Prozent – durch Luftmangel. Bei Stückholzfeuerung wird ein Wirkungsgrad von 70 Prozent als gut angesehen. Wie hoch ein Brennstoffverbrauch ist, hängt jedoch vom Jahresnutzungsgrad ab – das bezieht auch Bereitschafts- und Stillstandverluste der Heizungsanlage mit ein.

Verbrennung im Kaminofen: So läuft sie ab

In der Erwärmungsphase wird Wasser verdampft; die Holzstücke trocknen bis Risse wiederum die Trocknung beschleunigen. In der Entgasungsphase treten bei über 100 °C bis um 300 °C energiereiche, brennbare Gase unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung (Kohlenwasserstoffe) aus.

 

Flüchtige Bestandteile machen hier um 80 % der Holzsubstanz aus.

Dass diese brennen, ist an den langen, gelben Flammen erkennbar. In der Ausbrandphase, der eigentlichen Verbrennung, verbrennt die Holzkohle bei Temperaturen von 500°C bis 800°C ohne Rußbildung – an kurzen, durchscheinenden Flammen zu erkennen. Voraussetzung für geringe Schadstoffemission, aber hohe Energieausbeute ist trockenes Holz mit unter 20 Prozent Restfeuchte und einem durchschnittlichen Heizwert von ca. 4,6 KWh/kg.

 

Schon bei 50 Prozent Restfeuchte halbiert sich der Heizwert. Eine kurze, schnelle Anheizphase mit kleinem Anfeuerholz bringt zügig in den Hochtemperaturbereich, wo Holzgase (Lignin) austreten und verbrennen können – ausreichende Luftzufuhr vorausgesetzt.

 

Es ist daher kritisch, die Luftzufuhr in der Entgasungsphase zu drosseln, da die Holzentgasung auch dort weitergeht, wo sich keine Flammen bilden (Stichwort Schwelbrand). Und wer in der Ausbrandphase die Luftzufuhr komplett drosselt, riskiert, dass sich hochgiftiges Kohlenmonoxid bildet.

Das richtige Holz ist ein wichtiger Faktor

Nicht Holzsorte und Lagerdauer allein, sondern vor allem der Lagerort entscheidet!
Brennholz sollte wenigstens zwei bis drei Jahre vor dem Verheizen richtig gelagert werden.

 

Mit einem einfachen Test können Sie ohne ein Holzfeuchtemessgerät erkennen ob ein Scheit trocken ist. Das Holzstück auf einer Seite mit Spülmittel bestreichen und von der Gegenseite her durchblasen. Wenn es Blasen und leiten Schaum gibt ist das Holz trocken und hat sowohl im Kern als auch Außen weniger als 20 % Restfeuchte.

 

Je trockener es ist, desto höher ist die Energieausbeute. Brennstoff mit zu hoher Restfeuchte von über 20 % verbrennt schlecht und erzeugt viele Rückstände. Brenndauer und Glutvorhaltezeit hängen von der Dichte ab, die bei Nadelhölzern geringer als bei Harthölzern wie Buche, Eiche oder Birke ist. Die Dichte von Holzbriketts liegt noch darüber – für ein verlangsamtes Abbrandverhalten. Dabei ist Holz ohne Heizwert entweder zu alt, zu groß, zu feucht oder ungespalten. Zudem ist Hartholz zum Anfeuern ungeeignet.

 

Papier, behandelte Hölzer wie schadstofflastige Spanplatten oder gar Müll haben in einer Feuerstätte nichts verloren.

Kaminholz richtig lagern

Der Keller ist wegen seiner hohen Luftfeuchtigkeit ungeeignet. Auch undurchlüftete Garagen kommen nicht infrage, da Feuchte dort nicht abziehen kann. Wählen Sie einen Lagerplatz auf der wetterabgewandten Südseite des Hauses, gegen Nässe überdacht und mit einer belüfteten Unterlage (z. B. Paletten). Stapeln Sie im Wandabstand von 5 – 10 cm und lassen Sie zwischen Stapeln eine Handbreit Platz, damit die Luft die Holzfeuchte aufnehmen kann.

Ein Wetterschutz aus Plastikfolie ist nicht geeignet. Die Feuchte staut sich, das Holz schimmelt.

Das richtige Anzünden und Nachlegen

Richtiges nachlegen kann man sehr einfach zusammen fassen: Nur bei Glut, nicht bei Feuer!

 

Passen Sie die Holzmenge dem Wärmebedarf an – lieber öfter kleinere Menge als zuviel auf einmal. Die Holzvergasung startet bei 85 Grad, Flammpunkt dagegen heißt, dass Gase verbrennen. Das Ziel: In kurzer Zeit hohe Temperatur im Schornstein erreichen, also schnell starten! Öffnen Sie den Luftschieber ganz und nutzen Sie kleinstückiges Weichholz. Hartholz verhält sich, als wollten Sie mit dem Auto im zweiten Gang anfahren! Nutzen Sie statt Papier Bioanzünder und schließen Sie die Ofentür erst, wenn der gesamte Stapel unter Feuer steht.

 

Erst wenn die Holzfläche schwarz und mit Flammenbildung überzogen ist, gast der Brennstoff wirklich aus – und verbrennt ohne Rußbildung. Mit Hartholz wird nachgelegt. Holz muss liegend im Glutbrett verbrennen (kein Hohlbrand), das Anzünden erfolgt idealerweise von oben nach unten.

 

Statt die Sauerstoffzufuhr zu drosseln, besser die Leistung über die Holzmenge steuern. Nachgelegt wird, wenn nur noch ein Glutbett zu sehen ist. Dabei wird die Tür des Kaminofen einen kleinen Spalt geöffnet und nach ein paar Sekunden komplett. Dies bewirkt einen Druckausgleich und verhindert Gegenzug in den Raum. Legen Sie nie mehr nach, als in der Bedienungsanleitung steht, denn die Bauteile schaffen nur eine bestimmte Menge, ohne zu Überhitzen.

Richtig heizen = sauber heizen

Hören Sie auf, schwarze Flecken und Verschmutzungen durch den Kaminofen mit Schönheitsreparaturen zu vertuschen, sondern beherzigen Sie ab jetzt das A und O richtigen Heizens, sprich: Machen Sie sich die Zusammenhänge von richtig dosierter Luftzufuhr und raucharmem, maximal effektivem Betrieb zu Nutze.

 

Legen Sie fachmännisch auf – und wählen Sie dazu perfekt gelagertes, gut durchgetrocknetes Holz der jeweils richtigen Sorte. Kurz gesagt: Machen Sie Feuer, aber richtig!