Schornsteine

Schornsteinfeger werden – ein Beruf mit Zukunft?

Schornsteinfeger auf dem Dach

Glücksbringer, Energieexperte, Feuerspezialist, Rauchkehrer – das sind einige von vielen Facetten des Schornsteinfegerhandwerks. Es scheint ein Beruf mit Zukunftsperspektive zu sein, denn immer mehr Bürger setzen auf alternative Heizungsanlagen und feuern zum Beispiel mit Holz. Ebenso ist Expertise im Bereich Energieeffizienz immer mehr gefragt. Grund genug, sich das Berufsbild Schornsteinfeger einmal näher anzuschauen.

Verantwortung trägt der Schornsteinfeger von Beginn an. Mit der Verbreitung von Schornsteinen im 14. und 15. Jahrhundert wurden immer häufiger Spezialisten zum Kehren der Anlagen benötigt. Von Italien aus zogen schließlich wandernde Handwerker durch die Lande, um Kamine zu reinigen. Diese Arbeit ist bis heute wichtig, denn durch die Ablagerungen von Ruß im Schornstein kann es zu gefährlichen Schornsteinbränden kommen. Heute laufen diese Brände meist glimpflich ab. Früher konnte eine brennende Esse für die Vernichtung eines ganzen Stadtviertels sorgen.

 

Schornsteinfeger waren deshalb seit je her gern gesehene Handwerker, die schnell zum Glücksbringer avancierten. Denn wenn der Schornstein gut gekehrt war, war er wieder sicher. Bis heute hat sich an manchen Grundaufgaben nur wenig im Vergleich zu früher geändert. Heutzutage müssen Schornsteine teilweise auch öfter gereinigt werden, da immer mehr Haushalte auf die alternative Energiegewinnung mit Holzfeuerungsanlagen setzen.

Die Ausbildung

Wer sich zum Schornsteinfeger oder zur Schornsteinfegerin ausbilden lassen möchte, muss über einen mittleren Schulabschluss verfügen und sollte seine Kenntnisse in Chemie, Physik und Mathe am besten mit guten Noten nachweisen. Bewerber richten sich direkt an die jeweiligen Innungen in ihrer Stadt oder Ihrer Region.

 

Die tatsächliche Lehrzeit umfasst drei Jahre. Wer sich dabei durch besonders gute Leistungen auszeichnet, kann die Lehre um ein halbes Jahr verkürzen. Mit guten Abschlussnoten erhalten angehende Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger ihren Gesellenbrief.

 

Für Azubis mit guten Schulleistungen besteht auch die Möglichkeit, im Rahmen der dualen Schornsteinfegerausbildung zusätzlich die Fachhochschulreife zu erreichen.

Die Aufgabenbereiche

Die Aufgaben der Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger lassen sich grundsätzlich in drei große Gebiete aufteilen: Brandschutz, Umweltschutz und Energieeinsparung.

Neben einer theoretischen Ausbildung erlernen „Schornsteinfegerschüler“ folgende praktische Arbeiten:

 

  • Sie kehren Schornsteine und reinigen Feuerstätten
  • Sie überprüfen Abgasanlagen
  • Sie kontrollieren gewerbliche Dunstabzugshauben
  • Sie machen Vorschläge zur Beseitigung von Mängeln an der Abgasanlage
  • Sie prüfen neue oder umgebaute Feuerungsanlagen
  • Sie übernehmen die Feuerstättenschau
  • Sie prüfen Abgaswege bei Gasfeuerungsanlagen und bestimmen den Abgasverlust
  • Sie ermitteln den Kohlenmonoxidgehalt von Abgasen
  • Sie kontrollieren die Einhaltung der Verbrennungsluftverordnung
  • Sie beraten Haus- und Wohnungsbesitzer bei Fragen zur Energieeffizienz und –einsparung bei Feuerstätten und Gebäuden

Wer seine Gesellenprüfung erfolgreich absolviert hat, kann sich in Lehrgängen neben der Arbeit innerhalb von zwei Jahren auf seine Meisterprüfung vorbereiten. Ein Vorteil der Meisterprüfung besteht darin, dass Absolventen danach nicht nur Schornsteinfegermeister, sondern auch geprüfte Energieberater sind. Für die Meisterprüfung sind insgesamt vier Prüfungsteile abzulegen.

Perspektiven für Schornsteinfeger

Als Schornsteinfegermeister besteht die Möglichkeit, sich entweder als Schornsteinfeger selbständig zu machen oder sich um einen Kehrbezirk zu bewerben. Alle sieben Jahre findet ein Auswahlverfahren der Kommunen statt, in welchen Bewerber einen eigenen Kehrbezirk erhalten können. Selbständige Schornsteinfegermeister können als Dienstleister auch Energieberatungen vornehmen.

 

Laut Angaben des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks steigen die Beschäftigungsmöglichkeiten für Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger kontinuierlich. Ein Grund dafür liegt im Bedarf an qualifizierten Energieberatern, die mit den CO2-Einsparzielen der Bundesregierung korreliert. Darüber hinaus steigt die Zahl an Holzfeuerungsanlagen in Deutschland an, wodurch immer mehr Schornsteinfeger benötigt werden. Laut Angaben des Bundesverbands sind die Schornsteinfeger in einigen Betrieben schon am Limit angelangt.

 

Im Jahr 2014 gab es 2.300 Azubis in insgesamt 7.500 Schornsteinfegerbetrieben in Deutschland. Laut Zahlen des Bundesverbands brechen im Durchschnitt lediglich sechs Prozent der Auszubildenden Ihre Lehre ab, um einen anderen Beruf zu erlernen.

 

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