Schornsteine

Der Vogel im Schornstein – wieso gerade dort?

Schornstein mit Dohlen

Immer wieder geraten Vögel in den Schornsteinschacht. In die Schlagzeilen der Lokalmedien schaffen es in diesem Zusammenhang vor allem Dohlen: Diese Vogelart nistet sich gern im Frühjahr in Schornsteinschächte ein. Ihre Nester können zu einer tödlichen Gefahr für Kaminofenbesitzer werden. Andere Vögel verirren sich in den Schornstein und können ihn nicht mehr aus eigener Kraft verlassen.

 

Dohlen nisten gern im Schornstein

Vögel gelangen aus unterschiedlichen Gründen in den Schornstein. Für Dohlen sind sie ein nahezu idealer Nistplatz – ein Nest im Kamin ist warm, geschützt und sicher. Zudem kommen Schornsteine dem artspezifischen Verhalten dieser Rabenvögel weit entgegen. Sie sind Höhlenbrüter und suchen gezielt nach solchen Plätzen.

 

In menschlichen Siedlungen finden sie außerdem reichlich Material für ihren Nestbau vor. Um sich in einem Schornsteinschacht häuslich einzurichten, werfen sie Stöcke, Zweige, aber auch Hausmüll in den Kamin. Sobald sich dort ein Stock oder ein anderer Gegenstand verkantet, haben sie eine gute Grundlage für ihr Nest, das mit mehreren Materialschichten ausgestattet wird und schließlich den Schornsteinschacht komplett verstopft. Schornsteinfeger berichten von bis zu zwei Meter hohen Pfropfen in Kaminen, an deren Spitze sich ein Dohlennest befindet.

 

Dohlen auf dem Dach sollten vor allem im Frühjahr ein Alarmzeichen für Hausbesitzer sein. Möglicherweise ist von den Nestbauaktivitäten nicht nur das eigene Haus, sondern die gesamte Nachbarschaft betroffen: Dohlen nisten gern in unmittelbarer Nähe zu anderen Artgenossen, so dass eine größere Brutkolonie der Vögel nicht ganz unwahrscheinlich ist.

Tödliche Gefahr durch Kohlenmonoxid

Gefährlich sind Dohlennester im Kamin, weil sie verhindern, dass die Abgase von Kaminöfen oder Gasthermen nicht mehr durch den Schornstein abziehen können. Bei einer unvollkommenen Verbrennung in einem Kaminofen und anderen Heizungsanlagen entsteht jedoch unter anderem Kohlenmonoxid (CO). Das geschmacks- und geruchsneutrale Gas ist hochgiftig und kann bereits in relativ geringen Konzentrationen lebensbedrohlich werden, da seine Moleküle sich an die roten Blutkörperchen binden und dabei den Sauerstoff verdrängen.

 

Wenn Kohlenmonoxid nicht durch den Schornstein oder offene Fenster nach außen gelangen kann, verteilt es sich in der gesamten Wohnung. Alarmzeichen für die Anwesenheit von Kohlenmonoxid sind beispielsweise beschlagene Fensterscheiben oder ungewöhnlich hohe Temperaturen im Aufstellraum der Feuerstätte. Im ungünstigsten Fall kann ein durch ein Dohlennest verstopfter Kamin zur Ursache von Kohlenmonoxidvergiftungen und Todesfällen werden.

Warum geraten andere Vögel in den Schornstein?

Auch für viele andere Vögel sind Schornsteine beliebte Rast- und Aussichtsplätze. Häufige Gäste auf dem Dach sind beispielsweise Spatzen, Singvögel, Tauben, aber auch Eulen oder Kauze. In den Kamin geraten sie, wenn sie sich verfliegen oder den Rauchabzug erkunden wollen. Junge Vögel fallen möglicherweise in den Schornstein, wenn sie auf dessen oberem Rand den Halt verlieren. Allen gemeinsam ist, dass sie danach meist keinen Ausweg aus dieser Falle finden. Zum Teil fehlt ihnen die Kraft für den Flug nach oben, auch die Warmluftströmung im Kamin verhindert das Entkommen.

Schornsteinabdeckungen – Schutz für die Vögel und die Hausbewohner

Schornsteinabdeckungen sind daher kein überflüssiges Extra, Kaminofenbesitzer sollten keinesfalls auf diesen Schutz verzichten. Sie leisten damit einen aktiven Beitrag zum Schutz der Vögel, aber auch der Hausbewohner.

Die Abdeckungen verhindern nicht nur, dass Vögel auf dem Schornstein nisten oder unfreiwillig in den Kamin gelangen, sondern schützen diesen auch vor Fallwinden und dem Eindringen von Feuchtigkeit durch Niederschläge.

 

Erhältlich sind Schornsteinabdeckungen in verschiedenen Varianten, beispielsweise als Meidinger Scheibe oder als Regenabdeckung. Den besten Schutz vor Vogelnestern im Kamin bietet ein sogenanntes Dohlengitter, das direkt auf der Schornsteinmündung montiert wird und allein oder zusammen mit einer anderen Schornsteinabdeckung verwendet werden kann. Vor der Montage einer solchen Schutzvorrichtung sollten sich Hausbesitzer durch einen Schornsteinfeger beraten lassen, um sicherzustellen, dass diese nicht zum Hindernis für die Abgase der Feuerstätte wird.

Regelmäßige Wartung – für Kamine unverzichtbar

Ebenso wichtig ist die regelmäßige Wartung des Kamins durch einen Fachmann. Normalerweise findet die Überprüfung und Säuberung des Rauchabzugs durch den Schornsteinfeger einmal jährlich statt. Oft werden Kaminverstopfungen durch Vogelnester erst zu diesem Termin entdeckt.

Mit dem Schornsteinfeger sollten Hausbesitzer auch besprechen, welche Sicherungssysteme sich für ihre Feuerstätte eignen. Herkömmliche Rauchmelder reagieren nicht auf Kohlenmonoxid. Daher ist die Ausstattung des Hauses mit einem CO-Melder sinnvoll. Bei ihrer Anschaffung sollte die Empfehlung eines Fachmanns den Ausschlag geben. Bei einer Gas-Etagenheizung kommt auch die Installation einer Abgasüberwachungsanlage in Frage, die Störungen meldet und die Abschaltung des Heizsystems bewirkt.

Was tun bei Vögeln im Kamin?

Wenn sich ein Vogelnest oder Vögel im Schornstein befinden, ist der erste Ansprechpartner ebenfalls der Schornsteinfeger. Das Entfernen von Nestern und auch die Rettung von Vögeln aus dem Kamin sind für ihn Routinetätigkeiten. Benachrichtigt werden sollte der Schornsteinfeger auch bei einer ständigen Anwesenheit von Vögeln – insbesondere Dohlen – obwohl kein Nest zu sehen ist.

Falls die Feuerstätte im Sommer grundsätzlich nicht betrieben wird, können Hausbesitzer den Vögeln natürlich auch erlauben, im Schornstein ihr Nest zu bauen und dort ihre Jungen aufzuziehen. Vor dem Beginn der Heizperiode steht dann auf jeden Fall eine Überprüfung und das Kehren des Schornsteins an.