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How To – Wie funktioniert ein Kaminofen-Ventilator?

brennender Kaminofen in gemütlichem Ambiente

Wer einen Kamin hat, kennt das Problem, dass sich warme Luft im Raum ungleichmäßig verbreitet. Dass man nur ein paar Meter entfernt vom Kaminofen sitzt und tatsächlich kalte Füße haben kann, obwohl die Wärme direkt um den Ofen zirkuliert, liegt daran, wie der Ofen seine Wärme abgibt. Neben der direkten Strahlungswärme geben Kaminöfen auch Warmluft ab, die aufgrund ihres geringeren spezifischen Gewichts nach oben steigt, und sich über dem Ofen an der Decke staut.

So zieht man Heiznutzen aus aufsteigender Warmluft

Damit die vom Kaminofen abgegebene Warmluft sich gut im Raum verteilen und so effektiv für Heizzwecke genutzt werden kann, bietet sich der Einsatz eines Kaminofen-Ventilators. Im Gegensatz zu einem Deckenventilator muss ein Kaminofen-Ventilator nicht angeschraubt werden, sondern kann einfach ganz ohne Montage in der richtigen Position auf den Ofen gestellt werden.

Einmal aufgestellt verteilt ein Kaminofen-Ventilator wie zum Beispiel der Ecofan BelAir die nach oben steigende Warmluft in den Raum, wo sie effektiv den Raum beheizt und so auch ein paar Meter neben dem Ofen noch für warme Füße sorgt.

Was ein Kaminofen-Ventilator bewirkt und welchen Nutzen er Kaminbesitzern bringt, ist klar, aber wie funktioniert er eigentlich?

So funktioniert ein Kaminofen-Ventilator

Ein Kaminofen-Ventilator, wie beispielsweise die Modelle von Caframo, funktioniert ohne Stromanschluss oder Batterie, wird aber dennoch von einem elektrischen Motor betrieben. Damit der Ventilator läuft, ist lediglich die Wärme des Ofens notwendig. Die auf Grundlagen der Thermoelektrik ausreichend erzeugte elektrische Energie treibt die Propeller an.

Der Seebeck-Effekt

Die Grundlage der Thermoelektrik und damit auch die Grundlage für die Funktionsweise eines Kaminofen-Ventilators ist die Entdeckung, dass innerhalb eines Stromkreises aus zwei verschiedenen Metallen elektrische Spannung generiert wird, wenn ein Temperaturgefälle zwischen der Verbindungsstelle zweier elektrischer Leiter besteht. Bekannt wurde diese Entdeckung als Seebeck-Effekt und dieser erklärt auch die Funktionsweise eines Kaminofen-Ventilators.

 

Der Effekt beruht darauf, dass der Wärmestrom von der wärmeren Kontaktstelle weg zur kälteren Kontaktstelle hinfließt, da die Elektronen am heißen Ende eines Thermoelements eine höhere Bewegungsenergie bekommen und sich stärker im Leiter verteilen als die kalten Elektronen. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht, weil die Elektronendichte am kalten Ende zunimmt. Dieses Ungleichgewicht wird aufgelöst durch den Aufbau einer elektrischen Spannung, die eine gleiche Menge an kalten Elektronen auf die warme Seite bringt.

Die Anwendung des Seebeck-Effekts bei einem Kaminofen-Ventilator

An seinem unteren Ende verfügt ein Kaminofen-Ventilator über Thermoelemente, die sich dank der Positionierung auf einem Kaminofen aufheizen und somit wärmer sind als die anderen Teile des Ventilators. Der obere Teil wird dagegen dank seiner speziellen und offenen Bauweise gut belüftet und bleibt somit kühler. Durch das Temperaturgefälle zwischen den beiden Elementen wird auf Grundlage des Seebeck-Effekts Elektrizität mit der Leistung von drei bis sechs Watt erzeugt, die ausreicht, um den Motor zu starten, der die Propeller des Ventilators antreibt.

 

Durch die Rotation der Propellerblätter wird einerseits das obere Element des Ventilators konstant gekühlt, wodurch das Temperaturgefälle zwischen den Thermoelementen erhalten bleibt, während andererseits die vom Kaminofen aufsteigende Warmluft im ganzen Raum verteilt wird. Auf diese Weise erfüllt der motorisierte Propeller eine Doppelfunktion. Er kühlt den oberen Bereich des Ventilators und erfüllt zugleich seinen eigentlichen Zweck: Er sorgt für eine angenehme und gemütliche Wärme im ganzen Raum, nicht nur direkt neben dem Ofen.

 

Zur Inbetriebnahme muss ein Kaminofen-Ventilator lediglich auf dem Kaminofen aufgestellt werden, wobei die optimale Wirkung bei einem Ofen mit Stahlverkleidung erreicht wird. Durch die Wärmeentwicklung schaltet sich der Kaminofen-Ventilator automatisch an und aus und auch die Geschwindigkeitsanpassung erfolgt abhängig von der Ofentemperatur automatisch.

Damit der Ventilator funktioniert, muss die Oberfläche des Ofens eine Temperatur zwischen etwa 65 Grad Celsius und 150 Grad Celsius haben, wobei die optimale Funktionstemperatur bei 120 Grad Celsius beginnt. Abhängig vom Modell des Kaminofen-Ventilators können die optimalen Funktionstemperaturen jedoch auch variieren und zum Beispiel auch höher sein.

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13 Kommentare

  1. Zimmer

    Konnten Sie mir bitte sagen, ob Ventilatoren auch bei einem Offenen Kamin durch die Hitze angetrieben werden können oder ob direkter Kontakt mit der Ofenoberfläche erforderlich ist?

  2. Robby Stude

     
    Sehr geehrter Herr Zimmer,
     
    es ist leider nicht möglich den Ventilator bei einem offenen Kamin zu betreiben. Es ist, wie Sie bereits erahnt haben, ein direkter Kontakt mit einer heißen (mind. 100 °C) erforderlich.
     
    Mit freundlichen Grüßen
    Robby Stude

  3. Öztürk

    Sehr geehrter Herr Stude,
    sehr geehrte Damen und Herren,
    ich hab den cera kamin ofen mit direkt aufliegenden Abzugrohr. Können Sie mir den idealen Stellplatz des Ventilators nennen?
    Weg vom Rohr oder zum rohr hin oder seitlich zum Rohr (wobei dann das Standbein des Ventilators raus schaut)

  4. Robby Stude

     
    Sehr geehrter Herr Öztürk,
     
    wenn das Rauchrohr oben abgeht, ist i. d. R. kein Platz für die komplette Auflagefläche. Letztlich sollte er so ausgerichtet werden, dass die Rotorblätter nach vorne zeigen und die Auflage möglichst flächig aufliegt.
     
    Viele Grüße
     
    Robby Stude

  5. Öztürk

    Vielen Dank Herr Stude.
    Können Sie mir sagen was der Metallhaken oben auf dem Ventilator für eine Funktion hat? Auf manchen Bildern ist er ausgezogen. Muss man ihn ausziehen?

  6. Robby Stude

     
    Sehr geehrter Herr Öztürk,
     
    das ist einfach nur der Griff um das Gerät zu bewegen, wenn es heiß ist.
     
    Viele Grüße
     
    Robby Stude

  7. Ingo

    Hallo ,

    Ich habe einen ventilator von e fuego gekauft bekomme ihn aber nicht ins laufen ich besitze einen Kachelofen geht Daddy nicht habe ihn jetzt auf dem rauchrohr stehen tut sich aber auch nicht .wo kann ich ihn hinstellen dasselbe klapp

  8. Robby Stude

     
    Sehr geehrter Herr Hoffmann,
     
    wenn der Ventilator nicht funktioniert, ist er entweder defekt oder (und das ist wahrscheinlicher) das erforderliche Temperatur Delta kommt nicht zu Stande. Es ist für die Wirksamkeit der Thermo-Elektro Module erforderlich, dass eine gewisse Temperaturdifferenz zwischen oben (Lamellen) und unten (Standfuss) zu Stande kommt. Erst und nur dann wird Strom produziert der den Lüfter antreibt.
     
    Mit freundlichen Grüßen
     
    Robby Stude

  9. jens adam

    hallo
    wie weit darf der ventilator am ofenrohr stehen ? bei mir ist der ausgang auch oben aber überall genug platz um in hinzustellen .
    nicht das er zu nah am ofenrohr steht und die hitze ihn kaputt macht .

    lg : jens

  10. Uwe Thoß

    Hallo
    Wir haben einen Speckstein Ofen Termatech TT 30S mit stehendem Abgasrohr, und wollten uns jetzt einen Ventilator zulegen.
    Jetzt weiss ich nicht ob die Oberflächentemperatur und der Platz zum Betrieb dieses Ventilators ausreicht.
    Ich habe mal gelesen das es für Speckstein Öfen spezielle Ventilatoren giebt die nicht so viel Hitze brauchen.
    Wenn ja, bitte Namen und Preis.
    Vielen dank für Ihre Info im Vorraus

    MfG
    Uwe Thoß

  11. Robby Stude

     
    Sehr geehrter Herr Adam,
     
    das Problem beim zu dichten Stellen an das Ofenrohr ist möglicherweise nicht, dass der Ventilator schaden nimmt sondern einfach nicht mehr funktioniert.
    Es muss eine Temperaturdifferenz zwischen der Auflageplatte und der Kühlungsflächen am Ventilator vorhanden sein damit Strom produziert wird.
     
    Wenn die Temperaturdifferenz nicht oder nicht ausreichend zu Stande kommt, fließt überhaupt kein Strom.
     
    Mit freundlichen Grüßen
     
    Robby Stude

  12. Robby Stude

     
    Sehr geehrter Herr Thoß,
     
    es ist korrekt, dass es Geräte gibt die mit einer geringeren Temperaturdifferenz bereits laufen. Wir haben allerdings noch keinen Ventilator erlebt der dies zufriedenstellend macht. Er bewegt sich zwar aber nicht sehr intensiv.
     
    Wir würden daher bei einer dicken Specksteinplatte wie beim TT30S eher davon abraten es überhaupt zu versuchen.
     
    Mit freundlichen Grüßen
     
    Robby Stude

  13. Oromet

    Habe drei Ventilatoren getestet. Die Propeller drehen sich auch, aber die Luftbewegung ist derart gering, dass die Dinger praktisch wirkungslos sind

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