Kamine

Fachgerecht – Wandfutter für Kaminanschluss

Wandfutter für Kaminofen einbauen

In unserem Beitrag zum fachgerechten Anschluss von Kaminöfen haben wir bereits angekündigt, dass wir dazu eine Schritt für Schritt Anleitung erstellen und veröffentlichen werden. Im folgenden Beitrag sprechen wir daher in Bildern und zeigen wie einfach es ist einen Anschluss eines Kaminofens an einen bestehenden Schornsteinschacht selbst durchzuführen. Mit dieser Anleitung lassen sich 90% der Kaminanschlüsse fachgerecht herstellen.

 

1. Werkzeuge und Material

 

  • Bohrmaschine oder Kernbohrgerät
  • Hammer und Meißel
  • keramische Wolle (z. B. Rath Alsitra Matt 1300)
  • feuerfester Mörtel (z. B. Putz-und Mauermörtel nach DIN 4102)
  • Doppelwandfutter im passenden Durchmesser

2. Arbeitszeit und Schwierigkeitsgrad

 

Die Herstellung eines Kaminofen-Anschlusses dauert inkl. der vorbereitenden Messungen für einen Laien ca. eine Stunde und ist handwerklich eine mittelschwere Aufgabe.

 

3. Ausführung

3.1 Messen und Pilotbohrung

Messen des zukünftigen Kaminanschlusses

Zunächst muss der zukünftige Anschluss maßlich vertikal und horizontal ermittelt werden. Diese Aufgabe ist die anspruchsvollste von allen. Achten Sie insbesondere auf mögliche Zwischenräume, Versatze und Spalten. Wenn Sie das Maß ermittelt haben, empfehlen wir eine Pilotbohrung.

 

Bohren Sie mit einem langen, normalen Steinbohrer so tief in den Schornstein, dass er vollständig steckt. Anschließend spiegeln Sie den Schacht von unten. Wenn Sie den Bohrer von unten mittig sehen, haben Sie richtig gemessen. Andernfalls sollten Sie das Maß korrigieren und die Pilotbohrung wiederholen.

 

3.2 Kaminanschluss bohren

Loch bohren für Kaminanschluss

Zum Bohren verwenden Sie idealerweise ein Kernbohrgerät mit entspr. dimensionierter Bohrkrone oder falls nicht verfügbar eine Bohrmaschine. Wenn Sie in ein keramisches Innenrohr bohren müssen, ist eine Kernbohrung Pflicht!

 

Sollten Sie mit einer Bohrmaschine arbeiten, zeichnen Sie sich vorher genau den Bohrkreis an (als Schablone kann eine Pappe dienen). Bohren Sie anschließend im Abstand von wenigen Zentimetern kreisrund Löcher und schlagen Sie den Kreis mit einem Hammer aus.

 

Bohren Sie stets mind. 20 mm umlaufend größer als der eigentliche Kaminanschluss, da ansonsten Wolle, Mörtel und Wandfutter ggf. nicht passen oder sich nur sehr schwer montieren lassen.

 

3.3 Wandfutter vorbereiten

Wandfutter vorbereiten

Um während des Betriebes die thermische Ausdehnung des Stahlmaterials aufnehmen zu können und den Anschluss zu dichten, sollte um das Rohr ein Streifen einer keramischen Matte (siehe Material) gewickelt werden. Schneiden Sie den Streifen möglichst passgenau zu und wickeln Sie ihn so um das Wandfutter das vorne und hinten keine großen Überstände entstehen.

 

3.4 Wandfutter einsetzen

Wandfutter in Kaminöffnung einsetzen

Stecken Sie nun das Wandfutter zusammen mit der Wolle in die Kaminöffnung. Die keramische Wolle sollte an allen Seiten der Wand anliegen aber sich trotzdem saugend einschieben lassen.

 

Das Wandfutter muss soweit eingeschoben werden, dass es bündig mit der Schachtinnenwand abschließt.

 

Wolle nachschieben

Schieben Sie nach Außen überstehende Wolle z. B. mit einem Zollstock nach, so dass sie möglichst bündig mit der äußerem Kaminwand anschließt.

 

3.5 Mörtel anrühren und Anschluss verschmieren

Mörtel auf die Hand geben

Der Anschluss muss nun zumindest hinten in der Schachtwand mit Mörtel verschmiert werden, um ein Eindringen von Feuchtigkeit aus dem Schornstein zu verhindern.

 

Kaminanschluss verschmieren

Dazu ist es erforderlich sich Mörtel in die Hand zu legen und durch das Wandfutter durchfassend den hinteren Bereich zu verschmieren. Überschüssigen Mörtel entfernen Sie am besten mit einem nassen Schwamm.

 

Wandfutter fertig verschmiert

 

Kaminanschluss außen verschmieren

Für einen optimalen Halt und zur Verhinderung der „Wanderung“ der keramischen Wolle sollten Sie das Wandfutter auch Außen leicht mit Mörtel verschmieren.

4. Das Ergebnis: ein fachgerechter Kaminanschluss und perfekt eingesetztes Wandfutter

Wandfutter fertig eingebaut

 

Nach dem Verschmieren mit Mörtel ist der Anschluss für den Kaminofen fertig hergestellt.
Es ist jetzt noch, je nach verwendeten Mörtel, eine Trocknungszeit von ca. einer Stunde erforderlich.

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11 Kommentare

  1. Mario Zöhke

    Hallo Herr Stude, ich bin mir nicht ganz sicher, was den Anschluss am Keramikrohr betrifft. Ist es denn so wie abgebildet zulässig? Ich denke das auf das Keramikrohr erst ein Keramikstutzen gesetzt werden muss und in diesen Stutzen kann man dann das Wandfutter einsetzen. Vielen Dank für ihr Feedback.

  2. Robby Stude Artikelautor

     
    Sehr geehrter Herr Zöhke,
     
    Die Antwort kann nicht pauschal erfolgen. Letztlich ist es technisch auch so möglich. Allerdings ist die Zulassung und auch die Montageanleitung des Schornsteinherstellers ausschlaggebend.
    Wenn hier der Stutzen vorgeschrieben wird, ist es wie beschrieben nicht machbar außer der Schornsteinfeger stimmt zu.
     
    Mit freundlichen Grüßen
     
    Robby Stude

  3. Hans Müller

    Ich habe noch eine Frage zum Bohrungsdurchmesser:
    Sie schreiben der Durchmesser sollte umlaufend mind. 20mm größer sein als der eigentliche Kaminanschluss.
    Meinen Sie damit den Durchmesser des Wandfutters oder den des Rauchrohrs?
    Ich möchte ein 130mm Rauchrohr installieren.
     
    130mm + 20mm + 20mm = 170mm
    Ich hätte einen 183mm Kernbohrer hier.
    Kann ich diesen verwenden oder ist er zu groß?

  4. Robby Stude Artikelautor

     
    Sehr geehrter Herr Müller,
     
    das Loch in der Wand muss ca. 20 mm größer sein als der max. Außendurchmessers des Bauteils was eingeführt werden soll.
     
    Da es sich um eine Mindestangabe handelt ist ein größerer Durchmesser völlig in Ordnung.
     
    Viele Grüße
    Robby Stude

  5. Ulsahs birgit

    Ich wollte von 150 auf 120 gehen brauche ich dazu eine Wandmuffe ist nicht leicht zubekommen Norm war früher 120 heute 150 in fünf Jahren dann 180

  6. Sascha Gietmann

    Guten Morgen . Ich habe mal eine Frage : kann man ein vorhandenes Loch von einen kamin höher setzen .als das alte ist.

  7. Robby Stude Artikelautor

    Sehr geehrter Herr Gietmann,

    solange die Rauchgase steigen, ist das kein Problem.

    Mit freundlichen Grüßen
    Robby Stude

  8. Gerd Meisner

    Ich habe einen 180mm Schornstein, der Anschlussstein ist schon vorhanden, es muss nicht gebohrt werden. Jetzt zu meiner Frage, an den Innenrohr aus Keramik ist schon ein Anschlussstück ebenfalls Keramik in 180mm angebraucht ! Soll ich jetzt trotzdem da noch ein Wandfutter einmörteln? Ich habe es mal trocken reingehalten es würde garnicht passen, da das doppelte Wandfutter in 180mm, Aussen fast 190mm hat, ich könnte es also garnicht einbauen. Wie soll ich hier vorgehen, direkt mit dem Rauchrohr in das Karamikanschlussstück reingehen?

    MfG

  9. Ahnungsloser Hilfesucher

    JAAA, aber wie geht e dann weiter ich will doch in diesem Beitrag erfahren wie ich die Lücke zwischen Ofenrohr und Wandfutter abdichte. Warum schreibt und zeigt das niemand im Netz ist das so ein großes Geheimniss??? Ofenrohr Wandfutter muss esbeweglich bleiben?? Oder kann man das Ofenrohr waagerecht aufstecken und mit Zementmörtel oder Silikon verhindern, dass Gase ins Wohnzimmer treten??? Bei mir verbleiben rechts-links oben unten Millimeter bis Zentimeter Lücken

  10. Paul Kersten

    Danke für die tolle Schritt für Schritt Beschreibung, was zu tun ist, um einen Kamin einzubauen. Bei dem Schritt „Kaminanschluss bohren“ fand ich den Hinweis super, dass für ein keramisches Innenrohr, eine Kernbohrung Pflicht ist. Da wir weder so ein Gerät vor Ort haben, noch damit umgehen können, holen wir uns für den Schritt wohl einen Fachmann zur Hilfe. Auf der Suche nach letzterem, habe ich schon folgenden Anbieter gefunden: https://www.findeis.com/de/bohren/

  11. A. Groß

    Hallo, kann die Muffe innen im Schornstein 1 cm überragen? Mehr sind es wirklich nicht. Zudem wurde der leichte Überstand mit Mörtel ausgegliche, so dass es schräg abflacht. Der Schornsteinfeger hat das so abgenommen und meinte, das macht nichts mit dem Überstand. Aber überall im Netz wird dringend geraten, nicht den geringsten Überstand in den Schornstein zu haben. Die Muffe darf also nicht in den Schornstein reinragen. Ich bin jetzt ratlos, ob das den Zug verändert oder andere Folgen hat, die man nicht haben möchte… Können Sie mir helfen?

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